Kurzcheck: Darum geht es in Savannah Park
Savannah Park ist wahnsinnig schnell erklärt. Die Spielenden erhalten alle die gleiche Anzahl an einzigartigen Hexplättchen, auf denen Tiere in verschiedenen Konstellationen abgebildet sind. Manchmal gesellt sich noch ein Wasserloch dazu. Du hast also wie alle anderen auch, den gleichen Satz an Tieren vor dir. Diese platzierst du nun zufällig mit der sandfarbenen Seite auf dein Savannentableau, wobei du Stein-, Buschbrand-, Gras- und Baumfelder auslässt. Damit wäre der Spielaufbau abgeschlossen. Da ihr das gleichzeitig macht, dauert es weniger lang als vermutet.
Bist du am Zug, wählst du ein Plättchen, welches du und alle anderen am Tisch vom Tableau nehmen. Auf den nun leeren Platz stellst du das süße Erdmännchen. Durch die zufällige Anordnung ist das auf jedem Tableau anders. Das ausgewählte Plättchen drehst du nun um. Aus sandfarbenen Hintergrund wird deine Spielfarbe mit der gleichen tierischen Abbildung. Dieses Plättchen platzierst du nun auf einem Feld ohne Plättchen, wobei zwar Bäume und Grasfelder überdeckt werden dürfen, Buschbrand- und Steinfelder aber nicht. Das macht ihr so lange, bis alle Plättchen umgedreht sind. Ziel des Spiels ist die Schaffung von Herden durch Tiere, die aneinander angrenzend platziert sind und dabei Wasserlöcher besitzen. Wasserloch mal Anzahl der Tiere der Herde gleich Siegpunkte. Das macht ihr für alle Tiere und dann steht der König oder die Königin der Savanne fest. Was sollen nun die Buschbrände? Gut, das eine Detail erkläre ich noch, dann geht’s direkt zum Spielgefühl.
Buschbrände
Die Buschbrandfelder machen das Puzzeln komplexer und damit motivierender. Denn bevor du am Ende deine Herden in Siegpunkte umwandelst, musst du um die Buschbrände deine Plättchen prüfen. Schnell hat man sich hier die Finger verbrannt! Hast du z. B. um den 2er-Buschbrand ein Plättchen mit einem Zebra plus Elefant platziert, also zwei Tiere, dann hauen die einfach ab. Das kann plötzlich eine ganze Herde aufteilen und dir empfindlich einen reinwürgen. Also Obacht beim Puzzeln! Da du gerade am Anfang nur wenige freie Plätze hast, ist das schwerer zu planen, als man anfänglich denkt.
König der Tiere?
Savannah Park erinnert mich irgendwie an diese quadratischen Schieberätsel, auch wenn dieser Vergleich vielleicht falsche Erwartungen produziert. Es ist nur einfach so, dass du die Plättchen gerne irgendwo hinlegen würdest, dort aber eben gar kein freies Feld vorhanden ist oder ein Buschbrand die Sache zunichtemacht. Es gibt einfach viel zu wenige freie Plätze, die ja auch immer nur da entstehen, wo du ein Plättchen wegnimmst, das wiederum ja auch irgendwo platziert werden muss. Und ob dein Elefantenkopf-Sitznachbar dann auch das passende Plättchen für den neuen freien Plätz wählt, bezweifle ich. Es ist ein denkbar einfacher Mechanismus, der aber wirklich Spaß macht.
Durch viele verschiedene Module kann der Schwierigkeitsgrad so angepasst werden, das innerhalb einer Familie, deren Erfahrungsschatz und Alter meist stark schwankt, trotzdem ein homogenes Spielerlebnis geschaffen wird. Das Nesthäkchen puzzelt eben auf der Tableauseite, wo es keine Buschfeuer und mehr freie Plätze gibt. Die erfahrenen Eltern nehmen vielleicht das Tableau mit einem alternativen Aufbau, wo Brände und Bäume noch fieser als auf dem Standardtableau angelegt sind. Der Meeple-Löwe kann auch noch eingebracht werden und ermöglicht beim Puzzeln durch die geschickte Wahl von Plättchen Extra-Punkte. Für mich ist diese Modularität vielleicht die Stärke von Savannah Park und ein Grund, warum unser Kleinster so gerne dieses Spiel spielt.
Wo ist der Schatten?
So richtig interaktiv ist das hier nicht. Ja, ich schiele auch mal zur Savanne meiner Frau, um zu schauen, ob ihre Zebraherde vielleicht gerade verdurstet, aber grundsätzlich puzzelt jeder nur für sich. Savannah Park steht da in der gegenüberliegenden Ecke von Remember Our Trip. Für ein Familienspiel fällt das weniger stark ins Gewicht, ich hätte etwas mehr Interaktion trotzdem begrüßt.
Und am Ende ist der Kniff des Spiels, also das taktische Freimachen von Felder und die gleichzeitige Planung bei der Schaffung von Herden mit ihren Wasserlöchern zwar cool, aber eben auch der einzige Fokus des Spiels. Hier gibt es keine weiteren spielerischen Ebenen, egal wo nun Bäume oder Buschbrände auf dem Tableau angeordnet sind. Der Schwierigkeitsgrad ist modular, die Annäherung an das Spiel, die Strategie, die bleibt immer gleich. Mir reicht die eine interessante Mechanik der Tiersortierung nicht für langfristigen Spaß aus. Als letzten schwierigen Punkt sehe ich die SpielerInnenfarbe Hellblau an. Bei der Endabrechnung sind die Wasserstellen einfach viel zu schlecht vom Hintergrund getrennt.
Fazit
Savannah Park, vom Spieldesign-Duo Wolfgang Kramer und Michael Kiesling, begeistert durch eine einfache Anpassung des Schwierigkeitsgrades und kleinen, aber feinen Modulen, die den Wiederspielreiz erhöhen. Das Puzzeln innerhalb der Familie, die oft ein natürliches Gefälle an Brettspielerfahrung bietet, ist hier ganz klar der Fokus. Der frische Kniff der richtigen Sortierung der Tiere, bei denen die Planung von freien Feldern, mit Buschbränden und der Auswahl von Tierplättchen ringen, taugt als Kernelement. Die spielerische Savanne darum herum bleibt aber für Erwachsene blass, was sich mit zunehmenden Partien als schwierig herausstellt. Es mag an diesem Punkt für eine schnelle Partie die Kinder noch begeistern, mir ist der strategisch wie taktische Ablauf zu monoton. Ich greife da dann doch lieber zu Renature.
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