Nach der SPIEL ’25 ist vor diesem Artikel. Während ich hier gerade in die Tasten haue, schreibt Markus parallel an seinem Artikel. Wird er auch ekstatisch von diesem Event berichten? Von der heiteren Stimmung in den Hallen trotz Besucherrekorden? Wird er berichten, von schwer bepackten Bloggern, deren Hände verkrampfen wie nach mehrstündigem Bouldern und trotzdem grinsen? Ich glaube, die heißen vor allem Christian. Vielleicht betont er auch die großartige Vielfalt der Brettspiele. Ich hatte dieses Jahr einen gar nicht geplanten Fokus auf ein Genre – dazu später mehr. Wovon er nicht berichten kann, ist meine Familie, die dieses Jahr das erste Mal auf der SPIEL war. Es wird hier gleich noch emotional. Versprochen! Was ich sicher weiß: Er wird von den Menschen berichten. Von den Mitarbeitenden bei Verlagen, von heiseren Erklärbären und Erklärbärinnen und von all den Contentschaffenden, die gefühlt mehr mit gegenseitigen Umarmungen als mit Brettspielen beschäftigt sind. Die SPIEL ’25 ist, je häufiger ich da bin, eigentlich kein Mekka der Brettspiele, sondern der Begegnung.
Mein Hype? Rennspiele!
Ihr kennt mich: Wie eine fette Robbe in der Sonne suhle ich mich gerne darin, darüber zu mäkeln, dass man doch bitte auch die alten Brettspiele spielen soll. Wer braucht bitte diese ganzen Neuheiten? Ich spürte im Vorfeld so viel persönlichen Hype auf neue Brettspiele wie ein Kitesurfer auf ’nen Tag mit Flaute. Nada. Nix. Ich berichtete. Und so gehe ich mit meinen Allüren als Presse-Futzi vor dem normalen Einlass durch die Hallen der SPIEL und sehe beim japanischen Verlag Arclight Games schon fett viele Leute anstehen. Donnerstag. Freitag. Immer dasselbe Bild, als gäbe es dort etwas gratis. Was stehen die da alle? Verrückte Leute …
Am Samstag stand ich da dann auch. Wofür? Erst wusste ich es nicht. Schlange sehen, Hype spüren und anstellen. Natürlicher Reflex des Trüffelschweinbloggers! KEINER sagt jetzt FOMO. KEINER! Dann dämmerte es mir: Es dreht sich um Tornado Splash. Hey, es ist ein Jetski-Rennen! Ich habe es jetzt auch. Spätestens da und ihr jetzt hier, merkte ich, was für ein Rennspiel-Junkie ich bin. Biathlon Blast? Eingepackt. Testrunde war mega genial. Dirt & Dust? Eingepackt. Proberunde Joyride? Wie Destruction Derby (YouTube) auf der PSone am Tisch. Gewonnen? Ne, aber fettesten Spaß erlebt. Ich entwickle mich immer mehr zum Rennspiel-Junkie.

Mein Hype? Meine Familie!
Das ist jetzt sehr persönlich und ich halte meine Frau und meine Kinder bewusst aus diesem Blog raus, obwohl es ohne diese Herzmenschen kaum möglich wäre, das zu tun, was ich hier tue. Es ist mein Gang in die Öffentlichkeit und nicht ihrer. Nur dieses Jahr konnte ich meine eigene Verwandlung retrospektiv noch einmal beobachten und das muss ich einfach schildern. Es ist nämlich die Essenz dieser Messe. Ihre Magie, die hier wieder erfahrbar wurde.
Da fahren meine Frau und meine zwei Jungs auf diese Messe. Ihr vorheriges Motto war mannigfaltig. Mal reinschnuppern. Nicht so viel Geld ausgeben. Es ist wahrscheinlich ohnehin alles zu voll und zu laut. Und der Klassiker: Wir haben ja reichlich Brettspiele. Was sagte meine Frau zu mir am Samstag um 15 h? Sie hat die Kontrolle verloren. Zehn Minuten später steht sie mit der Deluxe-Ausgabe von Deep Rock Galactic neben mir und strahlt. Ich habe mich köstlich beömmelt. Rationalität hat auf dieser Messe Hausverbot. Zwei Tage berserkten die drei autark und damit losgelöst von mir von Spieltisch zu Spieltisch. Spielten alles Mögliche. Überall, wo ein Platz frei war, saßen sie und spielten. Sie erzählten von tollen Spielen. Sie erzählten von lustigen, sympathischen Mitspielenden, die sie vorher nicht kannten. Sie erzählten von so unfassbar vielen netten Erklärbär:innen. Es ist nicht im Schnäppchenrausch ausgeartet. Es waren nicht die Preise oder die Neuheiten. Es war das Zwischenmenschliche, die persönliche Begegnung und die Begeisterung aller für dieses Hobby, die durch die Hallen wabert und einen ansteckt, um dann natürlich doch auch etwas zu kaufen. Wer die SPIEL besucht, dieses Event der Begegnung, der erlebt exponentiell verstärkt die Magie von Brettspielen. Sie wollen nächstes Jahr wieder hin. Unbedingt.

Mein Hype? Die Menschen!
Das mag nun als Blogger vielleicht etwas anderes sein, aber die SPIEL war auch dieses Jahr wieder so wundervoll, weil ich einfach nette Menschen um mich habe. Nicht nur Markus aus Trier, den ich viel zu selten sehe – das kotzt mich echt an –, Markus aus Hamburg, Martin und Familie, sondern auch andere Contentschaffende und Menschen aus Verlagen. Ich zähle hier jetzt nicht alle auf, aber egal ob jetzt von Tabletopper Games, Frosted Games, Ravensburger, HeidelBÄR Games, Board Game Circus, Spiel Faible, die Jungs vom BGT Podcast oder dem Beeple-Netzwerk: Überall spürte ich einfach eine ungemeine Herzenswärme und wahnsinnige Freude. Man trifft teilweise alte Hasen des Geschäfts und deren Begeisterung ist so greifbar, wie die von Kindern zu Weihnachten. Egal ob CEO einer großen Firma oder Autorin am Indiestand. Da ist kein Hauch von Müdigkeit, da fällt oft die Maske des Business, wenn sie überhaupt aufgesetzt wurde, da ist Leidenschaft, da surft man zusammen auf dem gleichen Brett. Vielleicht habe ich das sogar mehr gebraucht als die Tüten voller Brettspiele. Gut, ich will nicht übertreiben. Volle Tüten sind schon fett.

Kommen wir zu den Brettspielen
Hier will ich gar nicht so weit ausholen, weil ihr über die vielen Highlights ja ohnehin noch lesen werdet und Markus ja auch in die Tasten haut. Richtig stark war Arctica, welches im März 2026 auf Gamefound erscheinen soll. Mega-Optik, tolle Gadgets (Zahnräder) und mechanisch interaktiv und hoch verzahnt. Eine tolle Mischung aus Ressourcenmanagement wie in Wasserkraft mit seinem Ressourcenrad, dazu Kartenmanagement, bei dem Tiere coole Symbiosen eingehen und einem allzeit präsenten Area-Control-Konflikt um Habitate. Absolute Empfehlung! Richtig cool war auch Biathlon Blast. Das war ja eh schon einer meiner „Geheimtipps“ vor der SPIEL. Hey, am Ende haben es von uns vieren, die es gespielt haben, drei mitgenommen. Das ist auf jeden Fall eine Ansage der Begeisterung. Es ist ein etwas komplexeres Flamme Rouge, aber wunderbar angepasst auf den Biathlonsport. Wirklich hochgradig immersiv! Wie man hier am Berg abkotzen kann, großes Kino! Boss Fighters QR ist gerade für Familien der Oberknaller. Meine Kinder und ich konnten uns kaum vom taktischen Gemetzel lösen. Technisch fabelhaft umgesetzt, spielerisch sehr spannend. Und auch Tag Team hat mir sehr gefallen. Das ist trotz Autobattler-Mechanik, glaube ich, nach hinten raus tiefgründiger als gedacht.
B.E.L.O.W. hat mir gar nicht gefallen. Es sah so thematisch aus, aber das Kopfkino sprang nicht an. Mir viel zu mechanisch. Mondbasis Shackleton ist hingegen ein richtig schöner, nicht zu komplexer, aber sehr interaktiver und variables Eurogame. Das wird Markus rezensieren, da bin ich neidisch drauf! Die Deluxe-Ausgabe vom Verrückten Labyrinth hat mich übrigens ziemlich heiß gemacht. Das ist so absurd geil, da werde ich wohl zuschlagen. Ebenso fett von alea eine Neuheit: Moon Colony Bloodbath. Wir leben in wilden Zeiten, wenn solch ein Titel nun bei Ravensburger erscheinen darf. Da will sich wohl jemand erneuern. Gefällt mir! Ansonsten werft einen Blick auf mein Bild, dann wisst ihr, worüber die nächsten Monate hier berichtet wird. Wer es vor Neugierde nicht aushält und jetzt schon mehr wissen will, schreibt einen Kommentar.

Fazit SPIEL ’25
Es gab neue Rekorde, mehr Hallen, mehr Brettspiele, und all das interessiert eigentlich nicht. Mich zumindest nicht. Weil zum einen die SPIEL aus meiner Sicht diesmal sehr reibungslos vonstatten ging – außer vielleicht etwas Chaos am Einlass – und zum anderen, weil eben die Menschen und das Miteinander zählen. Wir besuchen Tische, weil wir andere Menschen treffen wollen. Wir graben uns gemeinsam in Brettspiele ein, weil wir Zeit miteinander verbringen möchten. Es geht um kooperativen Genuss im Sinne von verbindender Gesellschaft, selbst in kompetitiven Brettspielen. Und die SPIEL ist mit all ihren neuen und alten Brettspielen, Pen & Papern und Tabletops genau das emotionale Zentrum dieser Essenz. In der heutigen Zeit, wo immer mehr Menschen auseinanderdriften, sich in Grabenkämpfen positionieren, einander oft nicht mehr verstehen wollen, ist die SPIEL mit ihren Gesellschaftsspielen und Menschen dahinter, daneben und mittendrin ein heilsamer Ort. Ein großes Danke an alle dafür, aus tiefstem Herzen! Denn wärt ihr nicht alle so, wie ihr seid auf der SPIEL, es wäre nicht SPIEL, selbst mit 3000 Neuheiten in 25 Hallen.
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