Kurzcheck: Darum geht es in Village Green
Ich liebe Spiele, wo ich im Kurzcheck das ganze Spiel fast vollständig mechanisch erklären kann. Das zeigt dann nämlich, dass der Ablauf einfach gehalten ist und der Einstieg verdammt leicht fällt. In Village Green willst du mit deiner Gartenanlage die Jury überzeugen und so stark bei deren Vorgaben punkten, dass du die meisten Auszeichnungen verdienst. Jede Runde darfst du eine Karte in dein eigenes 4 x 4 Raster spielen, wobei die äußere Reihe und Spalte nur Auszeichnungskarten aufnimmt, die dann das bewerten, was du innerhalb der entsprechenden Reihe und Spalte an Grünanlagenkarten ausspielst. Easy!
Wer also durch eine Auszeichnungskarte Punkte durch Brunnen erhält, sollte in der Reihe unbedingt Brunnen ausspielen. Natürlich gibt es nicht nur Brunnen, sondern auch Gebäude, die drei Blumenarten und Baumarten. Nicht so easy wird es jetzt durch die Blumen! Fast alle Karten sind einer Blumenart zugeordnet und besitzen eine Farbe. Du darfst eine Karte nur in das Raster legen, wenn Farbe und/oder Art mit angrenzenden Karten übereinstimmen. Keine große Regel, die allerdings das Spiel zu einem verdammt verzwickten und motivierenden Puzzle macht!
Direkt drin
Da es außer kleinen mechanischen Details kaum etwas mehr in dieser Richtung zu sagen gibt, gehen wir gleich zum Mutterboden jeden Spiels über: das Spielgefühl! Village Green spielt sich so schnell, wie die Kompaktheit der Schachtel glänzt. Es ist in seiner Art eher ein Spiel für zwischendurch, allerdings bleibt es oft nicht bei einer Partie. Der grüne Daumen ist die Revanche. Du sitzt dann da und bist gefangen zwischen kleinen Entscheidungen. Wählst du eine neue Auszeichnungskarte, denn damit kannst du schon ausgespielte Auszeichnungen überdecken, was dir aufgrund deines Rasters vielleicht mehr Punkte bringt? Allerdings wird das Spiel durch ein fertiges Raster beendet. Du willst also auch Grünanlagenkarten ausspielen, um Druck zu machen. Weiteres Problem, natürlich passen die Blumenkarten selten perfekt. Passende Blumen haben vielleicht falsche Bäume abgebildet oder passen nur ungünstig zu einer Auszeichnungskarte die horizontal angrenzt, weil nur die vertikale Karte Punkte abwirft. Die Bäume, Brunnen und Gebäude die du bräuchtest und vielleicht sogar ausliegen, passen anderseits vielleicht nicht zu deinem Blumen- und Farbraster. Es ist so verdammt verflixt!
Wer nicht aufpasst, wirft sich die Blümchen zwischen die Beine und ist nur noch am stolpern. Aufpassen, das man in Sachen Blumenart- und Farbe möglichst flexibel aufgestellt ist, ist wichtig. Denkfehler dürfen nur einmal passieren, da du nur einmal im Spiel auf Kosten von anderen Optionen und Siegpunkten eine Grünanlagenkarte überdecken darfst. Das Puzzeln ist somit stark eingeschränkt und geprägt von langfristigen Planungsspielen, was Village Green echt knifflig macht. Zumal auch viele Auszeichnungskarten für gewisse Faktoren Minuspunkte einbringen können. Da passt dann vielleicht die Blume, aber der Baum haut dir Minuspunkte um die Ohren. Eine weitere Ebene des Gartenpuzzlers! Dabei entsteht ein spannendes Wettrennen, weil das Spielende eben durch die SpielerInnen selbst ausgelöst wird. Die Frage ist: Wann beende ich mein Raster und das Spiel und löse mich von weiteren Optimierungen der Auszeichnungs-Karten?
Glückliches Händchen
So wie es in Deutschland im August einfach mit Pech ununterbrochen regnet und dir deinen Hochsommer versaut, so verteilt Village Green dir auch einfach Karten, die immer nach matschigen Kompost riechen. Was ich damit sagen will, Glück gehört dazu. Sicher, eine schlechte Auslage kann man einmalig austauschen und man kann über geänderte Auszeichnungskarten sein Punktekonto verbessern, nur manchmal hat das Spiel einfach keine Rose für dich. Im doppelten Sinne! Ich bin raus, während meine Frau sich über die vielen passenden Karten freut. Danke Inga, für die vielen fiesen Partien. Ein freudiges Lachen des Partners ist nicht immer der schönste Anblick am Tisch. Da wären wir dann wieder bei der Revanche! Vielleicht beißt sich das harte Optimieren mit dem nicht geringen Glücksanteil bei den zufällig verfügbaren Blumenkarte etwas zu sehr, aber ich habe es letztendlich eher als Herausforderung angesehen.
Fazit
Die etwas biedere Optik mag abschrecken, aber am Ende hält das Spiel einen prachtvollen Spielspaßstrauß bereit. Irre schnell gespielt und ein einfacher Einstieg täuschen über den vorhandenen Tiefgang. Die Legeregeln sind knackigster Natur und machen Village Green zu einer kurzweiligen Herausforderung. Du musst hier schon mit bedacht deine Gartenanlage planen und kannst dabei gehörig ins Abseits geraten! Nicht nur bestimmst du die Art der Erzeugung von Siegpunkten über dein Raster, bei dem auch Minuspunkte einkalkuliert werden müssen, sondern diktierst auch noch die Spiellänge. So ist das hier nicht nur ein kniffliges Puzzle, sondern auch noch ein Wettrennen, das vor allem zu zweit überzeugt. Der Borkenkäfer des Spiels ist vielleicht die Glückskomponente, das bei der Art von Spiel nicht immer ganz passen mag. Heilmittel ist für mich bei der geringen Spielzeit dann die Revanche!
Fleischpöppel | Brettspieler | Videospieler | Rollenspieler | Miniaturenbemaler | Würfel-Lucker | Airbrush-Anfänger | Blogger | Schönspieler | Rum-Trinker | Brettspielsammler | Crowd-Funding-Süchtig | Trockner Grübler | Pöppel-Streichler | Magic-Verweigerer | 4X-Fanboy | Sickerflopp-Liebhaber
- 5. Dezember 2024
- 3. Dezember 2024
- 2. Dezember 2024
- 25. November 2024
Im Fokus
Neueste Kommentare
- Denny Crane bei Dune: Krieg um Arrakis
- Christian bei Dune: Krieg um Arrakis
- Achim bei Dune: Krieg um Arrakis
- Christian bei Dune: Krieg um Arrakis
- Christian bei Dune: Krieg um Arrakis