Kurzcheck: Darum geht es in Geschickt Gesteckt
In Geschickt Gesteckt bindest du vier verschiedene Blumen zu einem Strauß. Jede Blume besitzt einzigartige Eigenschaften, ganz nach viktorianischen Brauch, wo Blumen Liebesbotschaften und Freundschaftgelübte übermittelten. Wenn das die Maxime war, hat das Spiel versagt. Liebesbotschaften? Freundschaft? Blumen haben in ihren Arrangements die Kraft auf maximales Ärgerpotenzial. Du schenkst zwar Blumen, aber immer unter dem Deckmantel, dass dein Gegenüber in die Dornen greift.
Das ist in Geschickt Gesteckt extrem simpel gelöst. Du ziehst zwei Karten, schaust dir beide an und legst eine offen, die andere verdeckt aus. Na, welche Karte nimmt nun dein Gegner? Die andere erhältst du. Das macht ihr so lange, bis ihr jeweils vier Karten habt. Dann werden die Punkte aller Karten unter Berücksichtigung der Blumenfähigkeiten zusammengerechnet. Das wiederholt ihr dreimal und dann steht der Gewinner fest.
Unschlagbares Angebot
Es hat nur einen Zug gebraucht und ich war im Spiel. Vergessen war der Stil der Optik, vergessen war das Thema Blumenstrauß! Dieser Moment, wo du zwei Karten ziehst, beide Fähigkeiten kennst und dann versuchst die Karten so auszulegen, dass deine Frau in die Scheiße greift! Ich garniere das mit einem Lächeln. Können diese Augen lügen?
Vielleicht legst du eine Karte offen aus, die richtig gut ist, und dein liebreizender Partner nimmt dann trotzdem die verdeckte Karte. Wenn das Geschenk so gut ist, wie viel besser muss dann die verdeckte Karte sein? Vielleicht aber nur ein Bluff, denn eigentlich willst du die offen liegende Karte selber haben. Umgekehrt wird da ebenfalls ein Spaß draus. Nimmst du das offene Angebot an, welches vielleicht nur so mittelmäßig passt, nur weil du Schiss hast, dass dir die verdeckte Karte vielleicht nicht ins Arrangements passt? Aber vielleicht liegt die Karte genau deswegen offen aus! Du glotzt in das Gesicht deines Gegenüber und siehst schon jetzt die Schadenfreude. Verwirrung. Pokern. Sich gegenseitig lesen, dass ist das Blumengranulat, wo der Spielspaß länger hält.
Es wird aber noch besser, dafür muss man ein wenig den Aufbau der Karten kennen. Verdeckt genommene Karten sind Erinnerungen, die bis zur Punkteauswertung verdeckt bleiben. Es gibt nun Karten, die erzielen Punkte nur durch Erinnerungen oder eben offene Blumenkarten. Du willst also manchmal eine Art sammeln und wählst daher vielleicht eher verdeckte oder offene Karten. Das weiß manchmal auch dein Gegner! Hier kann man dann herrlich SpielerInnen eine Karte reinwürgen.
Kombos in allen Farben
Der große Spaß am Spiel wird durch die Einzigartigkeit jeder Karte unterstützt. Manche Karten geben nur Punkte (Herzsymbol), andere geben Punkte für jede Karte mit Herz. Andere zielen auf die Farben der Blumen ab oder ob sie als Erinnerungen/Blume ausliegen. Du erhältst manchmal Punkte, wenn angrenzende Karten gewisse Faktoren erfüllen, andere Blumen sind eine Art Farbjoker. Es gibt auch Bedingungen für Punkte, wo du etwas nicht haben darfst. Ihr merkt, Geschickt Gesteckt ist absolutes Symbiosen-Gewitter! Dabei ist es besonders fies, weil man wirklich nur vier Karten hat, bei denen dann oft noch entscheidend ist, wo die Karte liegt. Das wissen beide SpielerInnen am Tisch und entsprechend taktisch kann es werden. Wer Schadenfreude und bluffen mag, erlebt hier seinen kleinen Spieletraum.
Solo und mehr
Es gibt einen Solo-Modus, der funktioniert. Hierbei entscheiden sechs Karten darüber, wie die gezogenen Karten an dich und die imaginäre Blumenverkäuferin verteilt werden. Kann man machen, aber für mich zündet das Spiel so nicht. Geschickt Gesteckt lebt von den vielen kleinen Entscheidungen, die alle am Tisch emotional kitzeln. Daher empfinde ich das Spiel zu dritt oder viert sogar besser als alleine. King in der Vase ist aber das Duell, weil hier die Spielzeit am kompaktesten ist und dem eher seichten Tiefgang des Spiels entspricht.
Fazit
Geschickt Gesteckt beeindruckt durch seine Schlichtheit. Es trägt daher sicher nicht über mehrere Stunden, das will es aber auch nicht. Es ist das perfekte Spiel für den Einstieg in einen tollen Spieleabend, egal ob sich Experten- und GelegenheitsspielerInnen treffen, entsprechend einem Blumenstrauß als nettes Mitbringsel. Allerdings eher so, als würdest du deinem Gastgeber beim Öffnen der Tür den Rosenstrauch mit Wonne durchs Gesicht ziehen. Geschickt Gesteckt ist pure Interaktion. Zwei Karten, eine schlichte Wahl und ein fieses Grinsen. Mehr braucht es manchmal nicht. Die unzähligen Eigenschaften der Karten, die oft Symbiosen zum Punkten eingehen müssen, sorgen dafür, dass die Wahl der Karten spannend bleibt. Es blieb am Ende nie bei einer Partie Geschickt Gesteckt. So entfaltete sich das kurzweilige Kartenspiel als echte Spielspaßblüte und Pflichttitel der Button-Shy-Reihe!
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Die Motive sind wirklich nicht schön – erinnern mich aber an das alte Memory meiner Oma 😃
Für den privaten Nostalgiefaktor muss das fast in die Sammlung und wenn das Spiel dann wirklich noch so spaßig ist wie du sagst, bin ich eh schon Happy 😊
Das Spiel ist wirklich cool! 🙂
Wenn Du solche Spiele magst (und offenbar auch Zwei-Personen-Spiele, wie ich eben an anderer Stele las), hätte ich zwei Vorschläge mit einem ganz ähnlichen Priinzip für zwei Spieler: HANAMIKOJI und DISTRICT NOIR.
Mit viel ansprechenderer Grafik übrgens 😉