Sagrada hat mir als Würfel-Puzzler gut gefallen, aber irgendwie war ich immer zu geizig, es mir selbst ins Regal zu stellen. Vor einigen Wochen, in einem Akt der Langeweile, stöberte ich im Google PlayStore durch schlechte Videospiele, die am Ende alle nur mein Geld wollten. Dann fiel mein Blick auf die neue App zu Sagrada, die noch richtig frisch glänzte, dafür aber auch über 7 € kostete. Trotzdem war meine Neugierde geweckt und die App landete auf meinem Smartphone. Ein paar Wochen später hat diese App nun schon 320 Bewertungen und steht bei fast vollen 5 Sternen. Ist das berechtigt?
Kurzcheck: Darum geht es in Sagrada
Wer die analoge Version kennt, kann diesen Absatz überspringen, denn die Grundmechanik ist gleich. Mit farbigen Würfeln bauen wir ein buntes Kirchenfenster. Dafür wählen wir jede Runde zwei Würfel aus und müssen diese nach Vorgaben in das Raster des Fensters einfügen. Gleiche Augen- oder Farben bei den Würfeln dürfen nicht nebeneinander platziert werden, manche Fensterplätze geben dabei Farben oder Augenzahl vor. Richtig fies ist die Regel, dass man die Würfel immer nebeneinander platzieren muss, also sie nicht einfach frei setzen darf. Das alles zu deichseln ist gar nicht so einfach, wird aber noch weiter erschwert!
Am Ende geht es um Siegpunkte und die bekommt man nicht so ohne weiteres. Pro Spiel gibt es zufällig drei offene und ein geheimes Ziel für jeden Spieler. So darf man z.B. in einer Reihe keine Farben doppelt haben, in einer Spalte keine gleichen Zahlen und obendrauf gibt es für Paare aus Fünfen und Sechsen Extrapunkte. Das geheime Ziel gibt immer eine Würfelfarbe vor, bei dem die benutzen Augenzahlen in Siegpunkte umgewandelt werden. Da man sich zusätzlich noch gegenseitig die Würfel klaut, ist Sagrada zwar ein schnell verstandenes Spiel, fordert aber auch einiges ein.
Taktische Werkzeuge
Ganze 20 Würfel werden insgesamt verplant, da unterläuft einem schon der ein oder andere Fehler! Halb so wild, denn pro Partie hat jede Person die Möglichkeit Werkzeuge einzusetzen. Wie schon bei den Bedingungen für Siegpunkte werden auch die Werkzeuge zufällig gewählt. Drei hat man pro Partie zur Auswahl, allerdings kostet deren Einsatz Scherben. Auch davon hat man nur wenige zur Verfügung und mehrmaliges Nutzen von Werkzeugen erhöht den Preis. Man kann diese Hilfe also nur sehr dosiert einsetzen. Sagrada bleibt also trotz dieser Hilfestellung knifflig! Vor allem geben nicht genutzte Scherben am Ende noch Siegpunkte, es ist also ein weiteres Element, wo man wunderbar knobeln kann.
Die App im Detail
Neben der wunderbaren Optik, die teilweise mit schicken und passend bunten Animationen das Auge verzaubert, ist vor allem der Umfang toll. Ein sehr gutes Tutorial bringt einem das Puzzeln des Kirchenfensters mit Leichtigkeit näher, dazu gesellt sich im lokalen Spielmodus eine Kampagne, Spiele gegen die KI, einen Solo-Modus und das Spiel mit einer anderen Person am gleichen Gerät. Für den Online-Modus muss man sich ein Konto zulegen und kann dann Partien beitreten oder selber welche erstellen. Das geht absolut problemlos und bietet einige Einstellungen, wie die Anpassung der Personenanzahl oder die Zuschaltung von KI-Spielern.
Das Handling in den Menüs und während der Partien ist vorbildlich. Hier ruckelt nichts, alles läuft geschmeidig. Sehr schön ist auch die Undo-Funktion, die bei einem falschen Klick die letzte Entscheidung revidiert. Eine Funktion, die für mich den Spielspaß in die Höhe treibt, denn ein dicker Finger kann bei digitalen Brettspielen locker den Sieg kosten.
Schwankender Schwierigkeitsgrad
Die Kampagne ist selbst für Sagrada-Einsteiger alles andere als schwer! Die KI handelt nicht sonderlich schlau, auch wenn sie sich im Laufe der Kampagne gefühlt steigert. Trotzdem ist das hier eher ein lockerer Puzzler! Im Spiel gegen die KI kann man die Herausforderung selber anpassen und bei einem fiesem Kirchenfenster auf Schwer kommt man schon ins Schwitzen. Spielerischer Höhepunkt ist aber der Solo-Modus! Nun wird gegen eine Punktzahl gespielt und die bestimmt man über am Ende einer Runde nicht ausgewählte Würfel selbst. Hier wird es plötzlich wichtig, welche Würfel ich nicht benutze, denn wandern hohe Augenzahlen in die Ablage, wird es verdammt schwer! Die Aktivierung der Werkzeuge läuft nun ohne Scherben, sondern über die Abgabe von Würfeln, die je nach Werkzeug auch noch einer Farbe zugeordnet sind. Weiterer Vorteil, durch die Vernichtung solch eines Würfels, wandert weniger in die Ablage und lässt die zu erspielende Punktemenge sinken. Der Einsatz der Werkzeuge wird auf einmal fast zur Pflicht. Bei der Verzahnung fängt der Kopf herrlich an zu rauchen. Ein wirklich toller fordernder Spielmodus, der extrem gut zur App passt!
Fazit
Was für eine super App, die ihren Preis auf jeden Fall wert ist. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit bei der Bedienung und keinerlei technische Probleme sorgen für ein starkes Gerüst, auf dem sich die spielerische Qualität hervorragend entfaltet. Gerade der lokale Modus lässt keine Wünsche übrig. Zu zweit an einem Gerät gegeneinander spielen ist ebenso möglich wie gegen die KI. Während in der Kampagne noch der Kuschelmodus aktiviert ist, zeigt Sagrada im Solo-Modus die Zähne. Was für ein herrlich verzahnter Würfel-Puzzler. Hier wiegt jede Würfelwahl dreifach schwer und eine falsche Wahl treibt einen nur noch mehr in den Abgrund! Dank das guten Tutorials wird man zudem sanft an die Mechaniken herangeführt, entsprechend geeignet ist die App auch für Anfänger. Somit reihe ich mich ein in die vielen guten Bewertungen im PlayStore ein und kann die App uneingeschränkt empfehlen!
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