Torment: Tides of Numenera beginnt dramatisch! Man fällt aus atmosphärischer Höhe dem Erdboden entgegen ohne zu wissen wo man ist. Ja, und wer ist man überhaupt? Und einen Charakter habe ich auch noch nicht erschaffen. Dann liest man und entscheidet sich für eine Antwort. Dann liest man wieder. Und danach, ja, da liest man immer noch. Man fällt in der Zwischenzeit weiter dem Erdboden entgegen. Klar das man vor dem Aufschlag auf dem Erdboden noch ein paar Texte liest. Nach dem schmerzhaften Aufschlag erwacht man auf einer eigenartigen Platte, mit eckig, zylindrischen Säulen, die sich zum Teil bewegen. Ich bin verwirrt – ein Zustand der anhalten wird! Erstmal weiterlesen, das hilft!
Lesen lohnt sich
Ist das jetzt Zynismus? Mitnichten. Wenn Texte so brillant geschrieben sind, so voller bunter Metaphern und skurrilen Momenten, mit wilder Kreativität und wahrhaftigen Überraschungen, dann ist das zum niederknien. Es muss einem nur klar sein, dass man in Torment: Tides of Numenera viel liest. Und viel heißt, so richtig richtig viel! Das kann für den Feierabendzocker nach schwerem Arbeitstag manchmal mühsam sein, am Ende beschenkt Torment: Tides of Numenera einen aber mit den wohl besten Questexten überhaupt! Gut, das hätten wir geklärt.
Überforderung?
Meilenstein
In Torment: Tides of Numenera fackelt der Science-Fiction-Fantasy-Mix wie ein Brandeisen den Spaß ins Hirn. Das geht jetzt nicht ganz ohne Spoiler, aber es ist nur ein kleiner Ausblick für das was einen erwartet auf dem Beginn der Reise. Aber hast du mal mit einer Person gesprochen die ein O ist? Nein kein Tippfehler, ich rede vom Buchstaben. Kann ein Buchstabe überhaupt eine Person sein? Und meine Unterhaltung mit dem Genozid war wirklich gruselig. Die Hinrichtung ziemlich am Anfang des Spiels ist wohl die bizarrste seiner Art. Wie wäre es mit einer Geheimnishändlerin oder mentalen Kriegen? Dazwischen, viel zu lesen, aber noch mehr zu entscheiden! Nach ungefähr sieben Stunden hatte ich unzählige wirklich einzigartige Momente auf kleinsten Raum ohne einen einzigen Kampf! Ich schnupperte immer noch am Anfang der Geschichte, in der ersten Stadt und doch werde ich davon mehr im Kopf behalten als aus den meisten Spielen der letzten Jahre.
Gezeiten
Kommen wir zum spielerischen und werfen den Blick auf die Gezeiten. Diese stehen in direkten Zusammenhang mit den Antworten und Entscheidungen des Spielers. Im Prinzip ein psychologischen Profil, ist es umfangreicher und stärker ausgereizt als bekannte Karma oder Gesinnungssysteme aus anderen Spielen. Bin ich ein Entdecker, Lehrmeister und Forscher? Verschreibe ich mich eher den Emotionen oder bin ich eher an Ruhm interessiert? Die insgesamt fünf Gezeiten sind Farben zugeordnet und auch mischbar. Es hat Einfluss darauf wie die Umwelt auf meinen Charakter reagiert und verändert Gesprächsoptionen wie auch Elemente des Spiels.
Kampf
In Torment: Tides of Numenera wird in Runden gekämpft. Mag ich eigentlich. Ein Divinity Original Sins hat das großartig zelebriert. Hier in Torment ist es okay. Die Skills sind nicht ganz so vielfältig, die Masse an Gegnern macht immer ihren Zug, man selber guckt dann mehr als das man spielt. Die KI hat dann auch leicht Schluckauf. Wildes herumrennen macht anscheinend Spaß. Leicht sind die Kämpfe trotzdem nicht. Denn Torment: Tides of Numenera erschlägt die Defizite mit Masse. Das Schönste: man muss selten kämpfen, wenn man es geschickt anstellt. Von daher geht das alles so in Ordnung.
Witziges Probensystem
Besser als das Kampfsystem haben mir die Proben gefallen. Diese basieren immer auf einer der drei Attributen der Charaktere. Es gibt aus Fertigkeiten, temporären Buffs und weiteren Dingen eine prozentuale Chance die Probe zu schaffen. Nun kann sich ein Charakter aber mächtig anstrengen um seine Chancen zu verbessern. Hierfür gibt er einen Teil seiner Attributspunkte aus. Man kann so seine Chance auf 100% steigern, was natürlich oft viele Punkte kostet. Die man natürlich nicht hat! Rasten oder Tränke setzen die ausgegeben Punkte zurück – beides kostet Kohle! Man muss sich also gut überlegen wann und wie viele Punkte man einsetzen will.
Die Schwächen
Um zum Ende noch leichte Kritik zu üben, ich finde es äußerst Schade das man zwar den Charakter seines Helden erstellt, nicht aber sein äußeres. Auch die Begleiter, mit guten eigenen Quests beschenkt, könnten abseits dieser etwas gesprächiger sein. Hier war Pillars of Eternity für mich stärker! Allerdings führt man so viele Gespräche in diesem Spiel, das man dies weniger vermisst als man vielleicht vermutet. Und wenn wir schon dabei sind, auch die Technik ist schlechter als gedacht. Das Artdesign ist großartig, keine Frage, aber berauschend ist die Optik nicht.
Fazit
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