Es gibt hier jetzt je nach Lesertyp für dich und Titanfall 2 zwei Optionen. Erstens, du bist einer von denen die jetzt eigentlich zum Fazit springen und sich den Text schenken. Für dich mache ich es noch einfacher an dieser Stelle: Kaufe Titanfall 2. Husch Husch! Das spart Zeit und du hast schneller deine Freude. Zweitens, du bist ein Zweifler. Den ersten Teil gespielt, enttäuscht worden und hast jetzt eigentlich Battlefield 1 gekauft. Gut, spring zum Fazit. Lies es, kaufe dann Titanfall 2 und hab Spaß. Ich kann mir so den Text sparen und weiter im Multiplayer meine Gesichtsmuskel trainieren: Dauergrinsen. Wie jetzt, du bist immer noch da? Muss ich jetzt echt? Ok, aber nur kurz…
Kurzer Rückblick
Der erste Teil war suboptimal. Das Gameplay war nicht schlecht, grafisch in Ordnung, fehlte aber ein richtiger Storymodus und auch im Multiplayer war der Content eher dünn. Kurz, die Luft war schnell raus. Verschwenden wir keine weiteren Worte zur Vergangenheit, ich kann euch nur sagen, dass Titanfall 2 in jeglicher Hinsicht eine Verbesserung darstellt.
Singleplayerkampagne
Sucht hier keine brillante Geschichte. Es ist das typische Gut gegen Böse, die Rebellion oder hieß Sie Miliz? Ihr kennt das. Das haut nicht vom Hocker, aber es ist spannend genug auf das es durch die Level trägt. Vor allem sind die Schauplätze der Auseinandersetzungen schön abwechlungsreich und warten mit einigen kleinen Überraschungen auf. Ein, zwei Levelabschnitte, die ich hier jetzt nicht verrate, haben mich regelrecht aus dem Titan gehauen. Und zwar nicht nur optisch, sondern auch spielerisch. Auch wächst einen der Titan der einen begleitet schon irgendwie an’s Herz. Man kann sogar kleinere Gespräche führen, inklusive Dialogoptionen. Letztendlich ist das aber gelinde gesagt egal, weil Titanfall 2 einfach ein dynamisches Actionfeuerwerk abfackelt, in dem der Rest verblasst.
Warum Titanfall 2 rockt
Das Feuerwerk ist man dabei selber. Durchatmen. Durchladen, dann in den nächsten Raum sprinten. Gegner nehmen einen ins Visier. Schlecht, weil man als ungepanzerter Pilot kaum etwas aushält. Ich slide wahnsinnig schnell über den Boden, gehe über in den Doppelsprung. Baue einen Headshot ein. Lande an der Wand. Wallride, Doppelsprung an die gegenüberliegende Wand, wieder Wallride, dann Absprung zum Boden. Granatenwurf. Wieder sprinten, dann ein Slide Richtung Gegner, dabei wechsel auf die Schrot. Als ich dicht dran bin, spricht die Schrot zum Gegner. Leider haben mich jetzt drei Feinde im Sperrfeuer, meine Sicht verschwimmt durch die Treffer. Ich zünde meine Stealth-Fähigkeit, renne hinter den Feind und löse das Problem mit einem Nahkampf-Finisher. Geschafft! Stylischer, dynamischer und eleganter habe ich die letzten Jahre nirgends gekämpft. Man fühlt sich wie Spidey-Rambo auf Speed. Wobei Rambo suggeriert das man übermächtig wäre. Dem ist nicht so. Wer herkömmlich kämpft, nicht in Bewegung bleibt, der wird zumindest auf höheren Schwierigkeitsgraden gnadenlos auseinander genommen. Gut so!
Fast vergessen…
Das Äquivalent zum oben beschriebenen Szenario ist der Titan. In diesen Abschnitten geht es um gigantische Feuerkraft und das geschickte Einsetzen der übermächtigen Fähigkeiten gegen den Gegner und weniger um geschickte Bewegung. Blind losballern ist nämlich auch hier nicht. Es gibt defensive-, zwei kleinere Untersützungs- und eine gewaltige offensive Fähigkeit. Und das nicht bei einem starren Titan, sondern bei acht Loadouts. Nahkämpfer mit riesigem Schwert? Scharfschütze mit der Möglichkeit zu fliegen und alles in einem Raketenhagel einzudecken? Oder vielleicht, mit Stolperfallen gegen Fußsoldaten und der Möglichkeit mit Schilden Kugeln abfangen und zurückzuwerfen, etwas defensives? Das man dynamisch zu jeder Zeit sein Loadout wechseln kann, macht den Kampf mit dem Titan äußerst taktisch. Die vielen Bosskämpfe, Titan gegen Titan, sind dann die Spitze des gigantischen Actionbergs.
Fabelhafter Mulitplayer
Der Singleplayer ist wirklich gut. Aber der Multiplayer, der ist einfach titanisch. Ok, das war ein plumpes Wortspiel, aber Titanfall 2 hat mir im Multiplayer einen Spaß bereitet, da muss ich schon weit zurückgehen um ähnliches zu erinnern. Hier spürt man die Modern-Warfare-DNA an jeder Stelle. Da wären zum einem die vielen Optionen an Freischaltbarem. Waffen, Modifikationen, Perks, Sonderausrüstung, Klassen, bei Soldaten wie auch bei den Titanen. Ob Unsichtbarkeit, Kletterhaken, Sonarortung oder der Hack der Minimap, spielerisch kann man seinen Soldaten gut ausarbeiten. Dazu gesellen sich kosmetische Dinge wie Farben, Muster, Sticker für Spielerplaketten, Titans, Fußsoldaten und Waffen. Das gefällt ungemein und hält die Motivation oben. Das schönste zum Schluss, alle DLCs und Updates sind kostenlos.
Und wie ist das Spielgefühl direkt auf den Schlachtfeldern? Die Matches sind relativ kurz, man ist immer mitten in der Action. Auch wenn man stirbt, die Zeit nach dem Respwan und dem ersten Schuss ist kurz. Die Spielmodi sind dabei äußerst abwechslungsreich. Klassiker geben sich in Titanfall 2 mit neuen Modi die Hand. Mal nur Fußvolk gegen Fußvolk, mal reine Titanschlachten. Dazu typische Kontrollmatches und reine Fragfeste. Am meisten gefällt mir Kopfgeldjagd. Hier greift man mit seinem Team auf recht großen Karten an bestimmten Stellen spawnene Gegnerwelle an. Jeder Kill bringt Cash auf dem eigenen Konto. Besiegt man gegnerische Spieler, die sich natürlich auch die NPCs krallen wollen, klingelt die Kasse nochmal. Wird man selbst besiegt verliert man die Hälfte. Zwischen den Wellen an NPCs muss man sein verdientes Geld an zwei Punkten auf eine Bank transferieren – nur so erhält man für das Geld Siegpunkte. Das Zeitfenster für die Übertragung auf die Bank ist dabei knapp bemessen. Klar, das hier erbitterte Kämpfe zwischen den Spielergruppen entstehen und Hinterhalte bei den Bankterminals gelegt werden. Dynamisch, frisch und einfach spannend, ist dieser Spielmodus sein Geld fast alleine wert.
Titanen: nicht übermächtig
Im übrigen, wer Titanfall nicht kennt, dem sei hier gesagt, dass die Mechs im Multiplayer zwar stark sind, aber als agiler Fußsoldat mit den richtigen Waffen, ist man alles andere als ein hilfloses Opfer. Oft beharken sich die Titans auch gegenseitig! Titanfall 2 ist gut ausbalanciert, was auch an dem guten Mapdesign liegt, das immer wieder Rückzugsoptionen bietet. Durch die dynamischen Bewegungsabläufe aus klettern, Wallride und Slide ensteht eh ein ganz anderer Flow als in herkömmlichen Shootern.
Butterweich
Man merkt es sofort, Titanfall 2 hat seine Hausaufgaben im elementarsten erledigt: das Gunplay. Mindestens auf einer Höhe mit Destiny. Man merkt, hier sind Leute am Werk die CoD Modern Warfare 1 kreiert haben. Die Steuerung ist butterweich, keine FPS Einbrüche spürbar und äußerst präzises Zielen auf der Konsole ermöglichen einen wahren Baller-Rausch. Dieser Shooter wurde vielleicht nicht nur für die Konsole geschaffen, es wirkt aber so. Im direkten Vergleich spielt Titanfall 2 hier Battlefield 1 locker an die Wand. Die Grafik ist zwar nicht ganz auf dem Niveau von Battlefront oder BF1, aber nah genug dran, das man gerade in den sehr dynamischen Auseinandersetzungen nirgends die Nase rümpfen würde.
Fazit
Titanfall 2 hat drei Probleme. Den Ballast des durchwachsenden Vorgängers, das kurz vorher veröffentlichte Battlefield 1 und das jetzt fast zeitgleich herauskommende neue Call of Duty. Aufgrund der geringeren Sogkraft der Marke Titanfall ist zu befürchten, dass sich etwaige Spieler gegen Titanfall 2 entscheiden und damit den besten Shooter der letzten Jahre verpassen. Die Dynamik in den Gefechten ist in der Kampagne wie im Multiplayer grandios, das Gunplay absolut herausragend. Es gibt nur wenige Shooter die sich ähnlich gut auf der Konsole steuern! Die Singleplayerkampagne glänzt nicht mit der besten Story, wird mit zunehmender Spielzeit aber immer besser und hat spielerisch mehrere überraschende Asse im Ärmel. Der Multiplayer ist in seiner Rasanz, den actiongetrieben Gefechten zwischen Titans und Fußsoldaten, und einer Freischaltorgie aus Fähigkeiten und Mods wie zu besten Modern Warfare Zeiten der absolute Killer. Das dann auch noch sämtliche DLCs gratis sind, ist die doppelte Kirsche auf der eh schon dicken Sahnehaube. Los, jetzt, dein Titan wartet auf dich!
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