
Kurzcheck: Darum geht es in Star Explorer
In Star Explorer erhält jeder Spielende eine drehbare Himmelscheibe mit allerlei Sternen am Firmament und ein verdecktes Set aus unterschiedlichen Konstellationen. Zu Beginn jeder Runde wählt der Startspieler eine Konstellation mit einer Wertigkeit aus. Diese reichen von 5 bis 10. Alle anderen Spielenden müssen nun ihre entsprechende Konstellation aufdecken. Nun wird das entsprechende Sternenbild in den sichtbaren Teil der Scheibe mit dem beiliegenden weißen Stift eingezeichnet. Logisch, dass hierbei ein paar Besonderheiten bezüglich Siegpunkte zu beachten sind. Anschließend wird die Sternenscheibe an den entsprechenden Marker weitergedreht, sodass ein neuer Ausschnitt des Himmels sichtbar wird. Und die nächste der insgesamt sechs Runden startet.

Och nö, nicht jetzt Papa
Die Mädels um 21 Uhr nach einem Wettkampf an den Tisch zu einem neuen Spiel zu bekommen, wird mit einigem Missmut quittiert. „Ernsthaft, Papa? Ich will auf die Couch chillen. Mir tun die Beine weh.“ Ich ködere die Mädels. „Das Spiel ist schnell zu lernen und geht nicht lange“, sage ich, „und danach mach ich euch noch ein Eis.“ Parallel zu meiner sehr überzeugenden Aussage hat Lissy bereits das Playerboard in der Hand und dreht munter an der Sternenscheibe herum. „Und wie soll man das Sternenbild einzeichnen?“, nölt sie fragend, aber gleichzeitig auch interessiert. Ich zeige auf den Stift, der aus Spielen wie Fiesta de los Muertos oder Just One schon zum beliebten Spielmaterial gehört. „Einen schwarzen Stift auf dem dunkelblauen Himmel? Das ist ja scheiße und suboptimal“, ist ihre Vermutung, während sie die Kappe vom Stift entfernt und ihn ausprobiert. Ihre Augen leuchten, als ein weißer Strich erscheint. Ich liebe meine Kinder.

Raketenstart
Ich habe mir zur Erklärung einen Kniff überlegt. Ich halte das verdeckte Startdeck von Star Explorer erstmal zurück und teile jedem eine 7er-Konstellation aus. Alle sollen ihre 7er-Konstellation unter den vorgegebenen Regeln einzeichnen. „Ihr dürft dabei die Konstellation drehen, aber nicht spiegeln. Der Polarstern in der Mitte muss freibleiben.“ Nachdem Lissy mit Freude ihren Phönix und Kati mit einem Lächeln Cassiopeia eingezeichnet hat, erkläre ich die Wertung und die anderen Regeln. Um zu verdeutlichen, wie sich das Spiel entwickelt, lasse ich die Scheibe einen Quadranten weiterdrehen. „Oha, da sieht man ja noch das vorhandene Sternbild.“ Ich nicke weise und gebe zu bedenken, dass auch der Platz am Himmel endlich ist. Wir wischen unsere Linien weg, ich teile die verdeckten Sets aus, und los geht es. In zehn Minuten ist so das Spiel am Start.

Gute Dinge
Star Explorer macht mehrere Dinge richtig gut. Eine Rundenwertung ist immer ein Zusammenspiel aus dem aktuellen Plättchen und dem vorherigen. So kann man, wenn man richtig wählt und zeichnet, fette Siegpunkte machen. Die Siegpunkte richten sich nach den passenden Sternen, die man in seine Konstellation einbaut. Hier gibt es vier verschiedene, und die versucht man natürlich zu treffen. Das ist ungemein spannend und herausfordernd. Eine weitere gute Sache ist die Tatsache, dass die Konstellationen geheim sind. Daher kann man nicht genau wissen, wie viel Platz eine Konstellation am Firmament einnimmt. Die Sternbilder Cassiopeia und Lyra bestehen beide aus sieben Sternen. Ihre Ausbreitung am Himmel könnte jedoch nicht unterschiedlicher sein. Und hier kommt ein weiterer herrlicher Kniff von Star Explorer zum Tragen: Habe ich die wenigsten Punkte in der vorherigen Runde gemacht, werde ich automatisch Startspieler. Und dann kann ich sehr gut einen Blick auf den Himmel der anderen werfen und mit der Wahl meiner Konstellationsgröße für Stress sorgen. So habe ich gerade sehr wenig Platz an meinem Himmel. Hannah sieht so etwas und wählt als Startspielerin die Konstellationsgröße 10. Autsch.

Bedenken eines Einzelnen
Lediglich der Stift macht mir sorgen. Ich habe Angst, dass dieser genauso schnell leer ist, wie ähnliche Stifte in anderen Spielen. Ich persönlich bin kein Freund dieser Stifte. Für mich wäre eine Lösung mit einem Block und einem weißen Bleistift besser. Allerdings weiß ich nicht, ob dies nachhaltiger ist. Und Papier kann man nicht so schön drehen wie die wertige Scheibe. Es sind auch nur meine Bedenken und meine persönliche Abneigung gegen diese Folienstifte.

Encore une fois
Die Runde spielt sich schnell und zügig. Nach zwanzig Minuten sind wir durch, und ich erkläre mit der vorherrschenden Situation auf den Scheiben die Schlusswertung. Dafür wird die Scheibe aus dem Playerboard herausgenommen und verschiedenen Vorgaben – ähnlich wie bei Next Station Tokyo – abgefragt. So gibt es Sondersiegpunkte für Sterne in Außensektoren oder wenn Sterne im Zentrum eingebunden werden. „Das hast du aber gar nicht erklärt“, beschwert sich Lissy, nachdem wir die Schlusswertung durchgeführt haben und sie von dem Platz an der Sonne auf den zweiten Platz abgerutscht ist. „Jetzt will ich aber nochmal spielen – aber richtig!“ Die Müdigkeit der Kinder nach einem harten Wettkampftag ist verflogen. Wir spielen gemütlich drei Runden, bevor sie die Segel streichen und ins Bett wandern. Kati hat mittlerweile ihre App am Handy aufgemacht und sitzt draußen, warm in der Decke eingekuschelt. Es ist eisekalt und sternenklar, und sie scannt den Himmel nach Sternbildern.
Fazit
Star Explorer erinnert an Next Station Tokyo oder an Der Kartograph. Beide Spiele mag ich sehr, und auch Star Explorer erzeugt diese Wohlfühlmomente. Jeder puzzelt ein wenig an seiner Scheibe, und trotzdem ist ein wenig Interaktion vorhanden. Dabei sieht Star Explorer sehr schön aus, denn gerade die Konstellationen sind liebevoll und interessant gestaltet und das Punktesystem in Kombination mit den unterschiedlichen Sternen ist ungemein motivierend. Die einfachen, schnell verständlichen Regeln ermöglichen einen niederschwelligen Einstieg und daher eignet sich Star Explorer fantastisch für Familien. Es gibt keine Downtime, und das Einzeichnen der Konstellation auf der rotierenden Scheibe mit dem weißen Stift ist motivierend und praktisch. Ich hoffe nur, dass der Stift ein wenig länger hält – sonst muss man hier direkt nachbestellen. Star Explorer bietet zudem über die realen Sternzeichen einen echten Mehrwert und Aufforderungscharakter. So was mag ich. Lukasz Szopka ist hier ein gutes, solides Familienspiel gelungen, das zudem von Queen Games komplett in Europa und aus nachhaltigen Materialien hergestellt worden ist.

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- Markushttps://brettundpad.de/author/markusschwind/13. März 2025
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