Kurzcheck: Darum geht es in Die Schlösser des König Ludwig
Die Schlösser des König Ludwig ist ein typisches Legespiel mit einigen starken Kniffen, die die Langzeitmotivation in die Höhe schrauben. Es gibt persönliche End-Of-Game Wertungen, öffentliche End-Of-Game Wertungen und natürlich verschiedene Räume, die so angelegt werden müssen, dass sie mir die meisten Siegpunkte generieren. Der Star des Spiels ist für mich aber die Auswahl der Räume. Mit diesem Mechanismus kann man schmutzig viel Schönes anstellen. Und der Co-Star ist der Puzzelmechanismus als solcher. Eure Aufgabe ist es nämlich über das geschickte Kaufen und Legen von Räumen das Schloss von König Ludwig zu gestalten und dabei die meisten Siegpunkte zu ergattern.
Eure Majestät: Der Auswahlvorgang
Michael ist Startspieler. Er deckt drei Karten auf. Einen großen runden Raum. Eine große achteckige Vorhalle. Und einen rechteckigen Raum. Jetzt wird es spannend. Die Räume liegen verdeckt und werden nun umgedreht. Mein Gesicht und auch das von Marco wird lang und länger. Es sind zwei Keller-Räume aufgedeckt worden. Und ein dritter Kellerraum liegt bereits aus. Ich schaue auf mein bisheriges Schloss. Marco macht das Gleiche. Wir haben schöne Räume. Aber keine Treppe, die in den Keller führt. Ergo kann ich keinen Kellerraum kaufen. Michael hat das Ganze sehr schnell geblickt. Als Baumeister dieser Runde darf er alle Räume verschieben. Und das macht er auch. Die Kellerräume schiebt er diese Runde auf die günstigen Slots, die anderen Räume macht er teuer.
Das liebe Dilemma: Geld
Ich darf als erster kaufen. Ich wäge meine Optionen ab. Die ersten Räume kann ich nicht kaufen. Es sind Kellerräume, ich habe keine Treppe. Es gibt einen schönen Raum, der mir ins Auge sticht. Der kostet aber in dieser Runde 8K. Das Problem: Diese 8K wandern direkt in die Tasche des Baumeisters aka Micha. Das mag ich nicht, also kaufe ich mir für 3K eine Treppe. Das hat er jetzt davon, dass er alles so teuer gemacht hat. Marco denkt sich Ähnliches. Er hat wenig Geld und setzt diese Runde aus und nimmt sich 5K aus der Bank. Michael schaut in die Röhre. Er hat zwar die Räume für uns teuer gemacht, aber wir sind nicht drauf eingestiegen. Also hat er auch kein Geld eingenommen. Ein unfassbar guter Twist.
Willkommen im Schloss
Jeden Raum, den ich kaufe, platziere ich sofort. Die Räume haben Eingänge und aufgedruckte Siegpunkte, die es als Platzierungsbonus gibt. Dazu gibt es zusätzliche Siegpunkte, wenn Bedingungen erfüllt sind. Jeder Raum hat eine aufgedruckte Raumart. Diese triggert sobald der Raum abgeschlossen ist. Ein Raum gilt als abgeschlossen, wenn alle seine Eingänge geschlossen sind oder an einen anderen Raum angrenzen. Ich versuche also immer Räume abzuschließen oder Synergien zu planen. Eine Runde ging bei mir durch die Decke, weil ich Activity-Raum an Activity-Raum bauen konnte. Meine Mitstreiter haben es zu spät geblickt und mir diese Räume gelassen. So konnte ich viele Punkte erzielen, weil jeder abgeschlossene Activity-Raum zusätzliche 5 Siegpunkte generierte. OMG – ich mag diesen Mechanismus bei Die Schlösser des König Ludwig.
Die Vorzüge des Schlosses
Die Schlösser des König Ludwig sind opulent. Die 10 unterschiedlichen Legeplättchen sind individuell und unfassbar schön gestaltet. Zudem sind die geometrischen Formen in Kombination mit den Treppen und Gängen so geil designt, dass viele Möglichkeiten in der Gestaltung des Schlosses entstehen. Räume triggern, wenn sie andere Räume berühren, Gärten müssen frei bleiben, Innenhöfe bringen unter Umständen Siegpunkte. Ein Feuerwerk an Gestaltungsmöglichkeiten. Ein weiterer Vorteil. Das Spiel kommt fast ohne Downtime aus, der Spielaufbau ist auf dem Board abgedruckt und mit den wenigen Regeln kann man in zehn Minuten loslegen.
Gestaltungsmöglichkeiten
Ich habe es bereits angedeutet. Es gibt so viele schöne Möglichkeiten, das Spiel zu gestalten. Baumeister Michael hat in einer Partie, in denen wir mit den königlichen Beschlüssen gespielt haben, gewonnen, indem er jede Runde 8 Siegpunkte fürs Nichtbauen bekam. Marco und ich haben „falsch“ dagegen gespielt und ihn knapp nicht mehr erreicht. Eine taktische Ausrichtung meines gestalterischen Wirkens lag auf Kellerräumen. Was vielversprechend begann, entpuppte sich am Ende als Rohrkrepierer. Baue ich das Schloss verwinkelt, lasse ich Räume aneinandergrenzen, welche Räume komplettiere ich, um welche Fähigkeit auszulösen, welches Geld gebe ich meinen Kontrahenten? Ich liebe diese Entscheidungen und dieses gemütlich, fordernde Legen und Puzzeln der Räume.
Version
Wir spielen Die Schlösser des König Ludwig in der Expansions Version. Für mich ein echter Augenschmaus und absolut gerechtfertigter Kauf. Hier zünden die Module ein echtes Feuerwerk und machen das Spiel noch komplexer. Die Schwäne bringen den Wertungsaspekt der Set-Kollektion passgenau ins Spiel. Die Burgmauern starten das Spiel stilgerecht am Wassergraben und es gibt neue Punkte für ein enges Bauen innerhalb der Burg. Das Renovierungsmodul pimpt die Räume auf und bietet noch mal mehr Tiefe. Beeindruckend. Hier geht die Spielzeit nach oben, die Komplexität steigert sich in einem angenehmen Rahmen und wir sind definitiv auf Kennerspielniveau. Ich liebe es. Das Schöne an diesen Modulen ist die Tatsache, dass sie kombiniert und völlig unspektakulär integriert werden können. Alles kann, nichts muss. Und sie haben echte Auswirkungen auf das Spiel, sind thematisch und wirken nicht übergestülpt. Alles Material ist zudem in schicken Trays und eindeutig verstaut. Ein aufgeräumtes Schloss.
Licht und wenig Schatten
Tja, wo sind die schmutzigen Ecken des royalen Schlosses? Zum einen der Preis. 120€ für das Grundspiel und die Expansions, wenn ich im Shop bei Bézier Games zuschlage. Das muss einem bewusst sein. Es ist nicht zu teuer, weil alles echt sehr toll gestaltet ist, aber… Zudem sind die Plättchen und die Icons relativ praktisch und funktional abgedruckt, kritisch könnte man es auch als klein beschreiben. Die Größe der Legeteile ist für mich absolut ok, in der Royal Edition werden diese episch größer. Aber möchte man dafür 300€ ausgeben? Auch bei diffusem Licht muss man sehr genau hinschauen, damit man alle Details dieser farbenfrohen, einmaligen und liebevoll gestalteten Räume erkennen mag. Stark finde ich die Möglichkeit, in dieser Version mit 5 Spielern zu legen.
Fazit
Die Insel der Katzen ist für mich schon ein so gutes Familienspiel. Die Schlösser des König Ludwig ist noch stärker. Stark finde ich die Möglichkeit dieses tolle Spiel als Familienspiel oder eben auch auf Kennerniveau zu spielen. Die Spielmöglichkeiten sind dabei sehr groß, dynamisch und zudem toll gestaltet. Es macht einfach so viel Spaß, das Schloss von König Ludwig zu gestalten. Und jeder Durchgang ist anders. Das Spiel kommt seit zweieinhalb Wochen bei uns auf den Tisch und wir haben 10 Partien gespielt. Gibt es da noch viel mehr zu sagen? Nach jeder Runde hat man Lust auf eine zweite Partie. Vor allem, weil die Spielzeit kürzer ist als auf der Schachtel angegeben. Ein klares Highlight, ein Must-Have im Spielregal und ein Spiel mit hohem Fun- und Suchtfaktor. Genial.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Die Baumeister Regelung liest sich sehr spannend. Erinnert mich etwas an die Regelung bei Abyss. Es ließt sich aber noch taktischer.
Das Setting ist leider nicht so meins…Wenn es das als Dungeon Master Architekt gibt, bin ich gerne mit einer Mega Deluxe Fuzzi Awesemnes-Version dabei 😀