Kurzcheck: Darum geht es in Cabo
Cabo ist simpel gestrickt. Es gibt ein Deck aus Karten mit den Zahlen von 0 bis 13. Am Anfang jeder Runde erhältst du wie alle am Tisch vier Karten und legst sie verdeckt vor dir ab. Jetzt darfst du dir zwei der vier Karten anschauen. Brenne dir die Zahlen in die Hirnrinde ein, es ist in Cabo elementar, dass du dir die Zahlen und deren Position merkst.
Bist du an der Reihe, hast du drei Optionen. Du ziehst eine Karte vom Nachziehstapel, schaust sie dir an und darfst sie mit einer deiner vier Karten austauschen, die du offen auf den Ablagestapel legst. Deine zweite Wahl wäre die offen ausliegende Karte vom Ablagestapel. Vorteil: Du weißt was für eine Zahl du bekommst. Nachteil: Alle anderes wissen es auch. Auch hier musst du wieder eine andere vor dir ausliegende Karte abschmeißen. Als letzte Option wartet ein Powermove. Nimmst du eine Karte, darfst diese gegen mehrere gleiche Karten austauschen. Du darfst vorher aber nicht nachschauen! Wer hingegen ungleiche Karten aufdeckt, zeigt dem GegenspielerInnen seine Karten und darf auch noch die gezogene Karte wieder ablegen. Ergo hast du ausgesetzt und deine Karten gezeigt. Sollte man also vermeiden!
Dein Ziel ist es, möglichst wenig Punkte vor sich ausliegen zu haben. Meinst du, das deine Punkte zum Sieg reichen, brüllst du vor deinem Zug „Cabo!“, setzt aus und alle anderen sind noch einmal dran. Dann offenbaren alle ihre Karten und zählen ihre Punkte, wobei der Gewinner der Runde 0 Punkte erhält. So spielt ihr zusammen bis jemand am Tisch mehr als 100 Punkte erreicht. Hast du dann die wenigsten Punkte, lass dich feiern. Wo steckt jetzt die Emotionalität? Lasst es mich erklären!
Fiese Fähigkeiten
Einige Karten besitzen besondere Fähigkeiten. Wenn du eine Karte mit Fähigkeit vom Nachziehstapel ziehst und sie abwirfst, also nicht austauscht, aktiviert sich einer der folgenden drei Effekte: Swop, Spy und Peek. Bei Swop darfst du eine deiner Karten gegen eine Karte eines Gegners tauschen, allerdings ohne diese anzusehen. Bei Spy darfst du dir eine gegnerische Karte deiner Wahl anschauen. Peek ist wie Spy, allerdings darfst du nur unter eigene Karten luschern. Das bringt jetzt schon ordentlich Würze ins Spiel! Noch mehr Pfeffer besorgen die 5 Strafpunkte, die ausgeschüttet werden, wenn man Cabo sagt, aber nicht gewinnt. Als Krönung: sage Cabo und besitze zweimal die 12 und 13 und ballere allen anderen 50 Strafpunkte rein. Da lacht das Herz und man wird zum schlechten Gewinner. Hey, dafür spielt man das Spiel!
Einfach nur die Krönung
Mein Sohn wickelt seinen Zug ab. Danach ziehe ich eine Eins. Geil! Ich decke die erste und dritte Karte meiner ausliegenden Abfolge auf, beides eine 4. Also darf ich tauschen! Aus zweimal 4 eine 1 gemacht. Bäm! Meine weiteren Karten sind 0 und 3. Innerlich grinse ich wie ein Teufel! Soll jetzt einer mal Cabo sagen und seine Strafpunkte abholen oder ich knalle gleich „Cabo!“ in die Runde. Nach meiner Frau ist wieder mein Sohn am Zug und tauscht auch. Er legt eine 2 ab! Wahnsinn. Also muss die neue Karte eine 0 oder 1 sein. Ich komme ins Grübeln.
In der nächsten Runde sagt mein Sohn tatsächlich Cabo. Verdammt, er scheint noch bessere Karten als ich zu haben. Ich ziehe eine Karte und lache mir den Arsch ab. Es ist eine 12 mit dem Aktion Swap! Also wähle ich meine Karte ganz rechts aus, das war nämlich die 3 und tausche sie gegen seine Karte, die er mit seiner 2 ausgetauscht hat. Runde vorbei, wir decken auf. Ich mit maximaler Schadenfreude … doch was ist das?! Mein Sohn hatte seine 2 nicht gegen eine 0 oder 1, sondern gegen eine 13 getauscht, die nun mir gehört. Mega-Bluff! Mehr noch, ich habe ihm nicht meine 3 gegeben. Positionen falsch gemerkt. Ja, ein gutes Memo-Gedächtnis ist von Vorteil in diesem Spiel. Ich Ohrfeige mich selbst. Mein Sohn gewinnt durch mich die Runde und ich habe 17 Punkte eingeheimst. Unfassbar!
Maximaler Ärgerfaktor
Die kleine Anekdote ist typisch für Cabo! Man blufft und garniert Züge mit Tabletalk. Mal geht es gut, wenn man Cabo sagt und keiner zieht eine Swop-Karte, mal tauschen in der letzten Runde alle noch wild rum und man ist der Arsch. Hier hilft es sich grob zu merken, wie oft schon Swop gespielt wurde, das ermöglicht einen sicheren Sieg. Man erlebt auch in der letzten Runde einen Tausch von drei gleichen Zahlen gegen eine Karte. Zack, ist das eigene Cabo vielleicht wieder für die Füße. Oder man merkt sich Karten falsch, auch die der MitspielerInnen und ärgert sich herrlich über sein eigenes Unvermögen.
Die Regeln sind so einfach zu verstehen und trotzdem kommt so viel Spannung auf, bei dem man sich emotional richtig kitzeln kann. Was lachte meine Frau, als sie das Spiel mit genau 100 Punkte als eigentlich schlechteste am Tisch verlor, nur greift da eben die letzte Sonderregel. Wer genau 100 Punkte erreicht, halbiert diese. Plötzlich wandelte sie auf der Straße des Sieges. Es ist einfach köstlich, was in diesem unscheinbaren Kartenspiel steckt.
Fazit
Auch wenn die Karten alles andere als unscheinbar sind, an mir wäre Cabo eigentlich vorbeigegangen. Es gibt einfach zu viele nette kleine Kartenspiele, als das ich sie alle ausprobieren müsste. Ich habe meine Klassiker und das reicht mir eigentlich. Cabo ist aber innerhalb weniger Monate zu einem der meisten gespielten Kartenspiele geworden. Im Urlaub mit der Familie, als Absacker oder lockeres Spiel für zwischendurch in gemischten Gruppen überzeugt es durch seine emotionalen und spannenden Partien. Die Mischung aus etwas Bluffen, geprägt von viel Glück und eigenen Unvermögen beim Merken der Karten wird flankiert durch sehr einfache Regeln, die auf eine Spielkarte passen. So passt Cabo eigentlich in jede Sammlung und entsprechend kann ich es nur empfehlen.
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