Kurzcheck: Darum geht es in Houston, we have a Dolphin!
Am grundlegenden Spielprinzip hat sich nichts geändert. Von daher könnt ihr euch gerne meine vorherige Rezension zu den Spieldetails durchlesen. Hier gibt es jetzt nur die Kurzform, weil ich den Fokus auf die Veränderungen der finalen Version legen möchte. In Houston, we have a Dolphin! kämpfen zwei Teams gegeneinander: Mensch gegen Delphin. Austragungsort: Ein im Weltall gestrandetes Raumschiff, nachdem die Erde zerstört wurde. Ja, das Setting ist abgedreht, aber macht deswegen nur umso mehr Spaß. Beide Seiten wollen überleben, haben aber ein anderes Ziel. Die Delphine sind als harte Fanboys des klaren Wassers natürlich scharf auf den neuen Heimatplaneten Aquarius. Die Menschen würden da schnell als Schrumpelhäutler das Zeitliche segnen, also wollen sie nach Terra 2. Fertig ist das freakige Duell, das mit seinem Geek-Charme viele abholen dürfte! Gesteuert über Karten und eine App erlebst du hier all das, wofür man Social-Deduction liebt.
Der Kritikpunkt
Mein Kritikpunkt am Spiel war die anfängliche Distanz zwischen App und den teilnehmenden Personen. Auch wenn die App ihre Sache technisch gut machte, man wusste nie so recht, was für Karten eigentlich verteilt wurden, was möglich ist und was da im Hintergrund nun alles passiert. Die App ist nämlich wirklich erstaunlich mächtig, sorgt sie selbst für eine verdeckte Verteilung der Karten. Was man sonst selbst erledigt und damit weiß, wie der Kartenpool ausschaut, konnte man nur erahnen. So stockte der Spielspaß am Anfang, weil man erstmal das Spiel mit der App verstehen musste, bevor man sich voll und ganz auf die Komponenten der typischen sozialen Deduktion stürzen konnte. Es war trotzdem spielbar und mit zunehmender Erfahrung war das Problem gelöst. Trotzdem fühlte man sich in etwa so, als ob man zum Spieleabend eingeladen wird und der Erklärer einen so ein wenig ins kalte Wasser wirft. Hab gehört, Delphine machen sowas…
Ist-Zustand
Noch während der ersten Partie merkt man, dass hier noch eine Menge Arbeit in die App geflossen ist. Der Erklärer mit seinem kalten Wasser ist auf den Mond verbannt. Diverse Hilfstexte und Erläuterungen klären von Anfang an auf, geben hier und da Tipps zur Verteilung der Karten, wie z.b. der vielleicht in einem Modul lauernde zweite Delphin. Die kritisierte Distanz ist komplett fort! Auch wirkt das Erfassen der Karten beim Scannen verbessert. Wir hatten zumindest beim Scannen der Karten gar keine Probleme mehr. Besseres Licht kann ich ausschließen, wir haben an der Einrichtung nichts verändert. Dazu gesellen sich Materialverbesserungen, wie die Fraktion-Karten aus wirklich stabilen Karton.
Spielerisch hakt es für mich nach wie vor etwas mit 3 Personen. Natürlich ist der Umstand, dass dies überhaupt möglich ist, dem Spiel anzurechnen. Aber mir fehlt da dann doch etwas die Kommunikation und auch die spielerischen Möglichkeiten. Ich kann es gar nicht so recht beschreiben. Mit vier und fünf Personen ist der Spielspaß viel greifbarer. Man kann mehr taktieren, ist sich unsicherer bei der Beschuldigung des möglichen Delphins, der dann ja sogar zweifach vorkommen kann und auch das wichtige Spiel mit den Panik-Markern, die für Meutereien sorgen und elementar für den Spielsieg sind, wirkt interessanter.
Fazit
Durch die verbesserte App ist mein größter Kritikpunkt des Prototyps so vorbildlich versengt, wie wohl Menschen auf Aquarius. Das Spiel wird direkt besser verstanden und ist nicht nur Spielleiter, sondern auch Erklärbär. Die Sonderrolle im Genre der sozialen Deduktionsspiele erfüllt Houston, we have a Dolphin! nach wie vor, denn wo kann man schon ab drei Personen loslegen? Oft fängt der Spielspaß bei der Konkurrenz eher bei fünf bis sieben Verrückten an. Wobei man auch beim Kampf zwischen Mensch und Delphin Kompromisse eingehen muss. Zu dritt ist das Spiel definitiv am schwächsten, weil die Möglichkeiten begrenzt sind und daher die Diskussion weniger wild geführt werden können.
Ansonsten ermöglicht das Spiel aber durchaus das typische Bluffen, Denunzieren und geschickte Ausmanövrieren der Mitspieler, gerade wenn die Charaktere mit den Sonderregeln ins Spiel kommen. Um all die spielerischen Möglichkeiten auszuschöpfen, die weit mehr sind, als das der Delphin einfach nur Menschen umbringt, sollte man allerdings ein paar Partien gespielt haben. Das Spiel mit dem Bluffen und der geschickte Einsatz der Panik-Marker braucht eben etwas Erfahrung. In Zeiten von Corona ist Houston, we have a Dolphin! für Fans des Genres absolut empfehlenswert. Darüber hinaus taugt es als lustiger Absacker allemal.
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