Lesezeit: 3 Minuten
Ich weiß, einige meiner Leser interessiert der nächste fette Kickstarter und neben einem Super Fantasy Brawl sieht Punkte Salat vielleicht etwas unscheinbar aus. Dazu ist dieses Gemüsespiel so simpel, das es fast schmerzt. Versprochen, das wird die kürzeste Rezension auf Brett & Pad und wer sich die Sätze dieser Besprechung zu Gemüte führt, kann aus der Spielregel fast Papier-Salat machen. Weiterer Fakt: Punkte Salat wird von 5-Jährigen gespielt und vielleicht gewonnen. Spricht das nun für das Spiel? Absolut! Das Spiel um buntes Gemüse ist eine wirklich bemerkenswerte Überraschung.

Kurzcheck: Darum geht es in Punkte Salat

Die Karten in Punkte Salat haben auf der Vorderseite eine von sechs Gemüsesorten abgebildet, auf der Rückseite ein Rezept. Alle Rezepte sind dabei einzigartige Vorgaben von Gemüsesorten. Du erhältst zum Beispiel 5 Punkte für ein Paar aus Tomate- und Zwiebelkarte. Nimm nun vor Spielbeginn den Stapel aus unverschämt hochwertigen  Karten, lege zufällig sechs Gemüsekarten aus und bilde aus dem Rest drei Stapel, auf denen dann die Rückseiten (Rezepte) zu sehen sind. Bist du am Zug, darfst du entweder zwei ausliegende Gemüsekarten oder eine Rezeptkarte nehmen. Kleine Sonderregel, eine eigene Rezeptkarte darf man pro Zug auf seine Gemüseseite umdrehen, allerdings nie umgekehrt. Danach werden die Lücken durch genommene Gemüsekarten von den drei ausliegenden Stapeln aus Rezepten wieder aufgefüllt. Das ist manchmal ganz schön fies, weil so ausliegende Rezepte in Gemüse umgewandelt werden. Das ärgert deine nachfolgenden Mitspieler. Nun spielt ihr so lange, bis alle Karten verteilt sind.

Danach werden die Rezepte ausgewertet. Wer für seine Rezepte die meisten passenden Gemüsekarten gesammelt hat und somit viele Siegpunkte erhält, ist nicht nur der Herrscher über das Reich des Salats, sondern gewinnt auch das Spiel. Eine Partie dauert zwischen 10 und 30 Minuten und kann, anders als auf der Spielschachteln angepriesen, locker schon mit Fünfjährigen gespielt werden. Gut, die wenige Taktik im Spiel wird dann nicht gänzlich begriffen, aber schicke Salatkarten sammeln ist drin und mit Glück auch mal ein Sieg!

Und nun lege los!

Spielgefühl

Punkte Salat ist einfach herrlich unkompliziert, extrem schnell zu spielen und glänzt in Sachen Einsatzgebieten. Klar, für die Expertenrunde und fünf Stunden Zeit auf dem Konto nicht das richtige Spiel. Sonst aber immer gerne ausgepackt! Reisespiel? Check! Einsteigerspiel? Check! Toller Absacker? Check! Das liegt einfach daran, das es nicht nur durch seine farbenfrohe Aufmachung gute Laune beschert, sondern weil die Wahl der richtigen Karte nicht ganz so trivial ist. Der Blick zum Nachbarn sollte schon erfolgen. Welche Rezeptkarte darf dieser nicht erhalten? Welches Gemüse können die anderen gebrauchen? Welches Rezept gibt mir bei den schon gesammelten Gemüse richtig viele Punkte?

Viele spannende Fragen, die trotzdem schnell beantworten werden können und damit keine Downtime zulassen. Gleichzeitig aber eben kleine Entscheidungen abverlangen. Da die Rezepte so einzigartig wie zahlreich sind und nur bei sechs Personen mit allen Karten gespielt wird, ist das Spiel auch abwechslungsreich genug. Ich gebe zu, anfänglich dachte ich aufgrund des wirklich banalen Spielprinzips, dass Punkte Salat mit seiner Gemüse-Sammelei schnell wieder von der Tischfläche verschwindet. Es kommt aber eben nicht nur auf die Anzahl der Gemüsekarten an, sondern auf die richtige Zusammenstellung aus Gemüse und Rezept, wobei sogar Minuspunkte für manche Gemüsekarten drin sind. Wer will schon in einem Tomatensalat gelbe Paprika! Wie schon bei Krasse Kacke hat Pegasus Spiele den richtigen Riecher gehabt: Punkte Salat macht einfach Spaß, trotz oder vielleicht gerade aufgrund der minimalistischen Ausrichtung.

Gar nicht so schlecht, trotzdem war mein Sohn mit seinem Karotten-Massaker besser…

Fazit

Punkte Salat spielt sich so gut wie ein frischer griechischer Salat schmeckt, natürlich nur mit Knoblauch-Dressing ! Gleichzeitig bleibt das Spiel hängen, wie die entsprechende Knoblauch-Fahne. Das Spiel besitzt so einfache Regeln, dass man es gerade als Brettspielkenner vielleicht mit wissendem Lächeln beiseiteschieben möchte. Das wäre allerdings ein Fehler! Nicht nur, dass die Karten zum Anbeißen lecker sind und sich herrlich in die Hand schmeicheln, nein, auch die Partien sind in ihrer Kürze mit der richtigen Prise Glück und interaktivem Pfeffer gewürzt. Vom Nachwuchs bis hin zum Expertenspieler können alle gleichzeitig am Tisch Freude am taktischen Sammeln bunter Gemüsekarten entwickeln. Damit wäre Punkte Salat ein ziemlich kleines, minimalistisches, aber wirklich spaßiges Familien- und Absackerspiel.

Punkte Salat
Spielinformationen
Genre: Kartenspiel (Familie) | Personen: 2 - 6 | Alter: ab 8 Jahren | Dauer: 15 - 30 Minuten | Autor-/in: Molly Johnson, Robert Melvin, Shawn Stankewich | Illustration: Dylan Mangini | Rezensionsexemplar erhalten
SPIELSPASS
7.5
AUSSTATTUNG
8
SPIELIDEE
7.5
Positive Aspekte
Robuste und schicke Karten
Wunderbar mit kleinen Kindern zu spielen
Trotzdem kleine Entscheidungen
Als netter Absacker zu gebrauchen
Negative Aspekte
Allerdings auch nicht mehr als ein Absacker
Sehr seichtes Spielprinzip
7.5
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hey Christian,
    danke für deine Meinung. Ich habe bisher einiges Gutes zu dem Spiel gehört. Kannst du sagen wie viel Spaß es zu zweit macht? Suche immer ein nettes Kartenspiel für den Urlaub. Da ist bisher Bohnanza Das Duell unser Favorit.

    Antworten
    • Ich finde es zu dritt und viert super, zu zweit netter als mit fünf oder sechs. Zu zweit weißt du halt direkt was du deinem Mitspieler liegen lässt und du kannst dir auch mehr ausrechnen, was du vielleicht noch bekommst. Ich spiele es auch mehr mit der Familie als alleine mit meiner Frau. Als Kartenspiel finde ich da Der Fuchs im Wald, 7 Wonders Duel oder Die Crew besser. Als kleiner schneller Absacker ist es aber auch zu zweit ganz cool.

      Antworten
  • Zu zweit hat es uns auch sehr gut gefallen.

    Antworten

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