Kennt ihr Heisenbär aus Bears&Bees? Das ist der größte Checker im Honiglabor. Er kontrolliert die Bienenschwärme, sammelt seine Forscher um sich und weiß was die anderen stümperhaften Bären anstellen. Der Honig fließt, in rauen Mengen wabert das klebrige Gold vor seiner Nase. Gleich hat er gewonnen! Er ist der König der Bärenhöhle, er ist – mampf mjampf mjaaampf. Äh, kennt ihr Heisenbär? Der zottelige Typ, der am Höhepunkt seines Schaffens im völligen Rausch den ganzen Honig nascht. Selbstkontrolle ausverkauft! Ihr könnt es besser? Gar nicht so einfach!
Kurzcheck: Darum geht es in Bears&Bees
In Bears&Bees geht es darum als erster fünf Bienenschwarm-Marken zu besitzen. Dann hat man gewonnen. Thematisch ist das stimmig, sind wir doch Bären, die statt Meth wie bei Breaking Bed, Honig verarbeiten und mehr Bienen bedeutet mehr Honig. Die Optik nimmt das Thema gekonnt auf die Schippe. Das Spielprinzip ist dabei denkbar einfach. Jede Runde spiele ich eine Karte aus. Je nach Art der Karte erhalte ich entweder Honig-Marker, neue Karten (Forschung) oder Bienenschwarm-Marker.
Die Karten die mehr Honig einbringen, erzeugen diesen einmal selbst und wenn ich die gespielte Kartenart meiner Sitznachbarn richtig einschätze oder sie passend zu meiner vorherigen Karte ist. Zusätzlich gibt es Karten die Extra-Honig an die Sitznachbarn ausschütten. Ihr merkt, hier wird mit Honig richtig rumgesaut! Die Forscher-Karten funktionieren nach demselben Prinzip, nur darf man neue Honig und/oder Forscher-Karten ziehen. Interessant wird es mit der roten Bienenschwarmkarte, von der jeder nur eine auf der Hand hat und die nach dem Ausspielen auf diese zurückkehrt. Wird sie gespielt, erhält am Ende (!) der Runde, der Spieler mit dem meisten Honig eine Bienenschwarm-Marke und gibt den Honig ab. Der Clou zum Schluss, wer acht oder mehr Honig-Marker besitzt, muss diese sofort abgeben.
Honig-Jongleur
Das ist dann am Ende auch der Kniff der Bears&Bees interessant macht. So viel Honig zu sammeln, dass man am meisten für einen eventuell ausgespielten Bienenschwarm hat, aber eben nicht so viel, dass man sich den Honig selber vernichtet. Aufgrund der Mechanik, dass manche Karten es erlauben, das der Sitznachbarn einem ungefragt Honig zuschustert, wird dies noch gefährlicher. Summ summ summ, wird der plötzlich der ganze Honig…äh durch die Nase gezogen? Um die Bestrafung etwas abzuschwächen erhält man dann ein Honigfass-Marker. Dieser zählt als ein Honig für den Bienenschwarm, aber nicht zum Limit der Honig-Marker. Eine leichte Aufholmechanik, die zum seichten Kartenspiel passt.
Memory-Effekt
Weniger seicht ist dann das Einschätzen der anderen Teilnehmer. Hier habe ich Bears&Bees etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen. Thema und wenig Regeln suggerieren ein lockeres Partyspiel. Für mich verliert das Spiel so aber seinen Reiz und wird ziemlich willkürlich. Wer erfolgreich sein möchte, muss immer wissen, was die Sitznachbarn auf der Hand haben und dann entsprechend seine Karten planen. Denn nur so greift man die wichtigen Boni ab. Vom Start weg ist das möglich! Jeder Spieler hat immer eine rote Bienenschwarmkarte und zieht dann nach seiner Wahl vom Honig- oder Forscherstapel Karten nach. Ich sehe auch, welche letzte Karte mein Gegner ausgespielt hat. Wenn ich also aufpasse was nachgezogen und ausgespielt wird, kann ich das Spiel meiner Gegner lesen. Wer dabei noch den Honig- und Kartenvorrat im Auge hat, wird fast zum Wahrsager.
Da man bis zu neun Karten auf der Hand halten darf, ist das wesentlich heftiger als man vermuten mag. Das ist gleichzeitig taktisches Mittel, denn wenn ich nur wenige Karten auf der Hand habe, ist mein Spiel leichter zu lesen. Gleichzeitig kann ich selber schlechter bluffen. Einmal die Übersicht verloren, ist der Gegner erstmal im Vorteil. Bei einer größeren Spieleranzahl und mehr Gewusel am Tisch, hat man schneller Honig im Kopf. Bei nur zwei Spielern fehlt der Witz mit dem rechten und linken Nachbarn. Daher finde ich Bears&Bees mit drei, vielleicht vier Mitspielern am interessantesten, weil es die perfekte Mischung aus Taktik und lockerem Spiel ermöglicht.
Fazit
Bären die im Stile von Breaking Bad Honig panschen und dazu das schicke Material, mit griffigen und übergroßen Karten, ja das Thema und Material hatten mich sofort an der Angel. Spielerisch war ich bei Bears&Bees aber in der falschen Honigwabe. Viel weniger Take-That als ich es vermutet hatte, denn man zwingt die anderen Bären selten in den Honigrausch. Dafür wird der Planung der eigenen Züge und das richtige Lesen der anderen Spieler viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt. So veränderte sich die Einstellung zu Bears&Bees! Der Heisenbär war trotz Honig-Drogen weniger oft als Partyspiel am Tisch vertreten und etablierte sich mehr als knuddeliger Famillienfreund. Honig ist dann eben doch ein Brotaufstrich. Die Altersempfehlung passt daher und wer ein kurzweiliges Familienspiel sucht, bei dem man sich nur leicht eins auswischt, kann sich gern dem Honigrausch hingeben. Insgesamt ist die Optik und der Aufforderungscharakter im Vergleich zum Spielspaß in einer Disbalance.
Info: Bears&Bees ist sprachneutral, die Anleitung auf Englisch. Wer Bears&Bees kaufen möchte, schreibt am besten Hobby World direkt an.
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