Kurzcheck: Worum geht es in Piraten Kapern?
Piraten kapern ist sehr schnell erlernt und ebenso schnell gespielt. Wäre die Punktezählung am Ende eines Wurfes nicht, unser vierjähriger Sohn könnte komplett ohne Hilfe zum Punktesammeln aufbrechen. Wer am Zug ist, schnappt sich die acht Würfel und versucht so viele gleiche Symbole zu würfeln wie möglich. Drei gleiche Symbole bringen zum Beispiel 100 Punkte ein, bei sechs wären es schon 1000. Wer allerdings in der Summe drei Totenköpfe würfelt, geht für die Runde leer aus und gibt die Würfel sofort an den nächsten Spieler. Wer Spielrunden übergreifend 6000 Punkte oder mehr gesammelt hat, gewinnt das Spiel. Klingt wenig spektakulär und wäre es auch, wenn da nicht einige Regel-Piraten das Spiel ordentlich durcheinander wirbeln würden.
Drei Piraten für ein Halleluja
Der erste Pirat heißt Wurfwiederholung. Anders als im staubigen Klassiker Kniffel habe ich nicht nur drei Würfe. Ich habe so viele Würfe wie ich möchte. Einzige Bedingungen, man muss mindestes zwei Würfel werfen, keine Totenköpfe neu würfeln und bei drei Totenköpfen ist wie gesagt Schluss. Ich kann so mit Glück und etwas Risikobereitschaft, den Wurf immer wieder verändern und anpassen. Und das will man verdammt oft, denn der zweite Regel-Pirat der Schwung in die Spielspaßkajüte bringt, hat diese verschiedenen Symbole auf die Würfel geprägt. Gierig ist man vor allem auf Gold- und Diamanten-Symbole, denn die bringen zusätzlich pro Symbol 100 Punkte. Da wird eine leicht zu würfelnde 4er Kombination, die an sich 200 Punkte einbringt, aus Goldsymbolen zu 600 Punkten.
Piraten Kapern würde so sicher funktionieren, aber erst durch die abwechslungsreichen Karten, die als drittes Spielelement dazu kommen, wird daraus echter Spaß! Bevor man mit seinen acht Würfeln in See sticht, muss man vorher eine Piratenkarte ziehen. Hier erhält der Spieler manchmal extra Symbole, kann also leichter größere Kombinationen würfeln. Es könnte aber auch eine Wurfwiederholung für Totenköpfe drin sein oder man muss eine gewisse Anzahl an Schwertsymbolen für Extra-Punkte erwürfeln. Es gibt sogar Totenkopfkarten, die einen schneller rausfliegen lassen. Was zunächst verwundern könnte, wird klarer wenn man weiß, dass man bei vier Totenköpfen beim Erstwurf zur Totenkopfinsel fährt. Heißt nichts anders, als das man Totenköpfe sammelt und die Gegner Punkte verlieren. Fies! Aber hey, wir sind Piraten.
Spannung kommt auf
Wer wie ein Leichtmatrose spielt und nur kleine sichere Kombinationen sammelt, der kommt vielleicht auch ans Ziel, wird aber, vor allem wenn die ganze Runde so spielt, den Spielspaß Kielholen gehen lassen. Und ehrlich gesagt dauert das Spiel dann vielleicht auch zu lang. Meistens reicht aber schon ein Spieler der entweder durch Würfelglück oder durch Risikofreude, einen fetten Wurf hinlegt. Da kann auch gut und gerne mal ein Drittel der Gesamtpunkte auf den Tisch purzeln. Dann ist nichts mehr mit Zurückhaltung, dann muss aufgeriggt werden! Selber Risiko gehen, vielleicht nochmal die Würfel neu werfen und die Push-Your-Luck Mechanik voll ausnutzen. Die drei Totenköpfe und null Punkte kreisen dann zwar um einen, aber mit Glück katapultiert man sich damit wieder nach vorne. Risikofreude wird bei Piraten Kapern aus den Spielern gekitzelt und das Gelächter ist in solchen Runden meist groß.
Was man wissen muss
Piraten Kapern ist ein glückslastiges Würfelspiel, das mit einem glücksbasierten Kartenmechanismus aufgepeppt wurde – ihr erkennt den springenden Punkt. Es macht Spaß, keine Frage, aber wer hier etwas mehr Taktik erwartet, als im richtigen Moment aufzuhören, der wird enttäuscht werden. Dem Einsatzbereich als schnelles unkompliziertes Familien- und Absackerspiel tut dies keinen Abbruch, aber man muss das halt wissen. Das Einzige was in unseren Spieldurchläufen häufiger missfällt ist die Karte des Piraten. Dieser verdoppelt die erwürfelten Punkte. Bedeutet auf der einen Seite das selbst kleine Würfe ordentlich punkten, gute Würfe aber dermaßen durch die Decke gehen, das, gerade wenn einer Spieler durch Glück zweimal solch eine Karte bekommt, er das Spiel oft gewinnt. Wir empfinden den Piraten als etwas zu stark.
Fazit
Würfel geschnappt, das Glück gepackt und auf geht es zur Punktejagd! Mut zum Risiko wird oft belohnt und durch die Möglichkeit Würfel immer wieder neu zu werfen, für womöglich viel bessere Kombinationen, wird dies auch aus den Spielern gekitzelt. Aber Obacht vor den drei Totenköpfen! Wer zu viel Risiko geht, der hat am Ende gar nichts. Das sorgt im Zusammenhang mit den abwechslungsreichen Piratenkarten für Spannung am Tisch! Weil die Regeln schnell zu lernen sind und auch die Spielzeit knackig kurz ist, kann sogar unser vierjähriger Sohn fleißig auf Kaperfahrt gehen. So steht bei uns Piraten Kapern als kurzweiliges Familienspiel hoch im Kurs, so hoch, dass nach dem Abendessen zurzeit sogar der Nachtisch gegen die acht Würfel getauscht wird. Das freut nicht nur den Zahnarzt.
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[…] viel falsch mit machen. Zwar wird es in den Amigo Spieletipps zum Osterfest nicht erwähnt, aber Piraten Kapern und Hols der Geier sind auch absolut was für den Osterhasen. Beide Spiele sind einfach zu […]