Kurzcheck: Darum geht es in Auruxxx – Die goldene Zwölf
Jeder erhält zufällig zwölf Karten. Die übrigen Karten werden als Nachziehstapel bereitgelegt und die oberste Karte aufgedeckt. Ihr kennt UNO, dann kennt ihr erstmal auch Auruxxx. Der Zahlenraum in jeweils fünf Farben geht von 0 bis 12, dazu gesellen sich einige Spezialkarten. Und jetzt hört die Gemeinsamkeit mit UNO vollständig auf. Gewinnen kann man nämlich nur, wenn man als letzte Karte die Goldene 12 ablegt. Davon gibt es aber gar nicht so viele im Spiel! Wer nicht spielen kann oder will, der muss eine Karte ziehen, wenn die nicht passt, noch eine. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit komplett zu passen. Dann ist der nächste dran, das kostet allerdings fünf Punkte und ist nur dreimal pro Partie möglich. So oder so wächst hier die Kartenhand etwas schneller.
Macht nichts! In Auruxxx darf man, wenn man zahlenbasiert ablegt, mehr als eine Karte ablegen. Ein Drilling mit der 7 auf der Hand und es passt? Weg damit! Zahlenbasiert bedeutet, dass auch Zahlen davor oder danach bedient werden dürfen. Auf eine 8 passt also eine 9 und eine 7. Am Ende einer Runde werden die Wertigkeiten der Handkarten gezählt und als Punkte gutgeschrieben. Wer nach drei Partien die wenigstens Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Strategisch
Diverse Karten erweitern die spielerischen Möglichkeiten. Neben der banalen Karte, wo der Nachfolgende +2 Karten ziehen muss, gibt es weitere Abgrenzungen zu herkömmlichen Kartenspielen. Wer die Happy-Man-Karte spielt, darf sich die Spielfigur nehmen und am Ende werden seine Punkte der Runde halbiert. Natürlich kann man die Spielfigur klauen und nur einer kann sich den Bonus erspielen. Dazu gibt es Karten, wo man vom Nachbarn eine Karte zieht, von allen Personen am Tisch oder aber man tauscht direkt die ganze Hand. Die mieseste Karte ist die 50, denn die gibt einem am Ende einfach nur viele Punkte, was ja vermeiden möchte.
Durch all diese kleinen Sonderregeln spielt sich Auruxxx wesentlich strategischer! Karten sammeln macht bis zu einem gewissen Grad durchaus Sinn. Ich brauche eh einer der raren goldenen Zwölfen und kann ja auf einen Schlag mehr Karten ablegen. Vielleicht verzichtet man sogar auf die Ablage und nimmt zweimal auf. Das richtige Maß beim Ablegen und Sammeln ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn natürlich Glück dabei immer eine Rolle spielt. Gerade die Sonderkarten sind Fluch und Segen zugleich. Wer die eigentlich mächtige Karte des kompletten Kartentausches hat, aber gleichzeitig eine Goldene 12 besitzt, wird diese verlieren. Umgekehrt kann man mit so einer Karte ordentlich und vor allem schlecht Karten sammeln, weil man diese Kartenhand jemand anderen unterjubeln wird.
Spielgefühl
Die erste Erkenntnis bei Auruxxx: Es ist weniger etwas für kleinere Kinder. Unser 6-Jähriger war überfordert bzw. waren die Möglichkeiten im Spiel zu groß. Es ist eben kein Mau Mau. Man hält durchaus mehr als 12 Karten auf der Hand, dazu andere Ausspielregeln und strategische Kniffe und eine biedere Gestaltung, es war am Ende einfach nicht seins. Das spricht aber nicht unbedingt gegen das Spiel. Es zeigt einfach, dass hier mehr Tiefgang drinsteckt.
Man muss sich schon überlegen, wann man welche Karte spielt. Gerade die Aktionskarten erlauben viel Schabernack. Die Partien sind vor allem am Ende einer Runde spannend. Wer hat schon eine Goldene 12? Wird sie noch geklaut? Kartenhand getauscht? Bluffen ist auch mit drin. Wer schnell abspielt, könnte eine Goldene Zwölf haben und seine Kartenhand lukrativ erscheinen lassen. Umgekehrt ist eine Aufnahme von Karten und das richtige Fluchen vielleicht nicht unwichtig, um zu verschleiern, dass man schon die Goldene 12 auf der Hand hat. Bist du mutig genug, sammelst du vielleicht mehr als eine Goldene 12. Auch die kannst du auf einen Schlag abgeben und erhältst als Bonus sogar mehr Minuspunkte. Am Ende erreicht es nicht die strategische Tiefe von Stichspielen, aber im Bereich der UNO-Klone ist Auruxxx eine der interessantesten Konzepte.
Fazit
Auruxxx – Die Goldene Zwölf könnte bei mir auch Auruxxx – Das Dilemma heißen. Es sitzt etwas zwischen den Stühlen, denn für den Kleinsten der Familie ist es als UNO-Variante zu anspruchsvoll, ohne ihn greife ich dann lieber zu Stich-Spielen. Das Spiel um die Goldene 12 ist nicht umsonst erst ab 8 Jahren. Auch wird das Spiel lustiger und chaotischer, wenn mehr Mitspieler am Tisch sitzen. Wer also öfters mit vier oder mehr Leuten unkompliziert Karten zocken möchte, der kann einen Blick auf das Spiel werfen. Die frischen Mechaniken und strategischeren Aktionsmöglichkeiten heben Auruxxx weit über ein herkömmliches UNO hinaus. Gerade am Ende einer Partie steigt die Spannung und ein Hauch des Bluffens umweht den Tisch. Als lasst UNO im Schrank und spielt Auruxxx – Die Goldene Zwölf. Das sich die Autoren aktiv gegen Mobbing engagieren und das Spiel umweltschonend hergestellt wird, macht Auruxxx – Die Goldene Zwölf nur noch sympathischer.
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