Lesezeit: 4 Minuten
Tiny Little Kingdoms
Anton und Christian von kann zaubern, einem Entwicklerstudio aus Köln, haben mit Tiny Little Kingdoms eine App auf den Markt gebracht, die als Mischung zwischen Carcassonne als Brettspiel und Die Siedler als Videospiel für Spaß sorgen soll. Dafür hat Anton alle Assets von Hand gezeichnet und insgesamt über 20.000 Zeilen Code erstellt. Das alles werbefrei und für schmales Geld. Ich bin ehrlich, vom ersten Bling Bling her hat mich Tiny Little Kingdoms nicht abgeholt. Und Carcassonne mag ein erfolgreiches Brettspiel sein, für den persönlichen Aufforderungscharakter rangiert das Schlagwort aber auf dem Niveau von Überstunden. Egal, Probieren geht über studieren! Da wusste ich noch nicht, wie gefährlich das für meinen Kopf werden sollte…

Kurzcheck: Darum geht es in Tiny Little Kingdoms

Jeder fängt klein an.

Tiny Little Kingdoms ist ein Aufbaustrategiespiel welches ganz harmlos und übersichtlich anfängt. In der Mitte deiner noch unbebauten Landschaft steht dein Schloss. Jeden Zug musst du nun eine von drei Plättchen aus deiner Hand ausspielen und an eine passende Karte anlegen. Dabei kann man nicht einfach so Plättchen in die Landschaft platzieren, sondern es muss immer angrenzend zu anderen Plättchen ausgelegt werden. Das Spiel hält als Landschaft  Wiese, Wald, Gebirge und Seen bereit und entsprechende Plättchen für produzierende Gebäude. Wie beim Videospiel Die Siedler müssen Gebäude aber immer mit Straßenplättchen zum Schloss verbunden sein. Was auf kleiner Spieldfeldgröße mit der Strategie Holzfäller umringt von Waldplättchen beginnt, entpuppt sich schnell als fordernder Aufbaupuzzler mit diversen Synergien! Nur wer die vielen Gebäude mit der passender Landschaft und Straßen geschickt verbaut, erschafft einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf. Gewonnen hat man ein Level, wenn alle Spielfelder gefüllt sind und das Warenlager platzt. Ganze 24 Level und 32 Sandbox-Maps sorgen für Abwechslung.

Smombie-Alarm

Das zaubert man mal eben nicht so…

Kurz Ausprobieren? Plötzlich saß ich auf dem Sofa und verharrte dort. Die PlayStation blieb aus. Auf dem Weg nach Hause kurz noch das Level gepuzzelt, bin ich fast gegen einen Laternenpfahl geballert. Tiny Little Kingdoms hatte mich in seinen Aufbauklauen. Ich selber habe früher gerne Die Siedler gespielt, aber während dort der Reiz vor allem durch Produktionsketten entsteht, werde ich hier durch das aktive Aufbauen des Königreichs getriggert. Die Auswahl an Plättchen auf der Hand ist gering und entsprechend ist es gar nicht so leicht die Plättchen zu platzieren. Zwei Kurven auf der Hand und einmal Wald? Verdammt, wie baue ich nun die Straße, damit ich mir die Plätze im Süden für die Fischer den See nicht verbaue, aber im Westen trotzdem noch genügend Wald platzieren kann? Gut, das man sich Plättchen mit Ressourcen kaufen kann, denn damit lässt sich das Glück beim Ziehen der Plättchen minimieren. Allerdings kosten diese Plättchen oft Ressourcen. Blind sich einfach den Sieg zusammenkaufen geht also auch nicht.

Obacht im Königreich

Plättchen kann man auch kaufen, werden aber immer teurer.

Doch die Siedler in Tiny Little Kingdoms können auch Trübsal versprühen. Was man nicht unterschätzen darf, sind die Straßen. Gerade am Ende, wenn nur noch wenige Bauoptionen offen sind, kann es extrem knifflig werden. Wer hier zu unbedarft baut, der verspielt seine Partie beim letzten Plättchen. Da heißt es Game Over, das kann bei größeren Level schon frusten! Das musste ich auf die harte Tour lernen. Straßen müssen nämlich immer Anschluss an andere Straßen oder Gebäude haben und dürfen nicht an Landschaften angrenzen. Der Abschluss muss also schon ein wenig geplant sein. Wer nur noch wenige Lücken hat und plötzlich viele Kreuzungen zieht, der fängt an zu schwitzen. Schön wäre es, wenn man vielleicht das Platzieren eines Plättchen eine Runde zurücksetzen könnte. Gerade spätere Level sind schon relativ groß und komplex, da wäre so eine Option komfortabel, gerade wenn man auf Smartphone spielt. Hier verklickt man sich schneller und daran sollte ein Level doch nicht scheitern. Schön ist allerdings die Speicherfunktion, damit man das Spiel unterbrechen kann.

Fazit

Tiny Little Kingdoms hat durch seine Werbefreiheit und dem kleinen Studio nicht nur einen sympathischen Background, sondern weiß auch inhaltlich zu begeistern. Als Vergleich ist die Mischung aus Carcassonne und Die Siedler äußert passend gewählt. Das was die Optik nicht vollständig geschafft hat, besorgt der puzzelige Wirtschaftsaufbau innerhalb weniger Level. Man will mehr und vor allem besser werden. Man hadert mit der Straßenführung, hat zu wenig Holz, dann fehlt Ackerfläche für den Kartoffelanbau und wieso ziehe ich eigentlich keine Wasserplättchen für meine Fischer? Wer Symbiosen optimal nutzen will, muss gut planen! Ich vermisse zwar eine Undo-Funktion, aber immerhin sorgt eine Speicherfunktion für Komfort bei den komplexeren Level. Wer nun Lust bekommen hat, dem empfehle ich die kostenlose Demoversion.

Tiny Little Kingdoms
Spielinformationen
Genre: App | Spieler: 1 | Alter: ab 0 Jahren | Rezensionsexemplar erhalten
SPIELSPASS
7
TECHNIK
6.5
SPIELIDEE
8
Positive Aspekte
Puzzelige Aufbaustrategie
Leichter Einstieg
Ordentlicher Umfang
Speichern möglich
Negative Aspekte
Keine Undo-Funktion
Grafisch nur mittelmäßig
7
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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