Wo wenn nicht in Smash Up prügeln sich Ninja-Geeks gegen Dino-Hexen? Was hier für Fraktionen aufwarten ist wirklich abgefahren! Hinter diesen 9 Fraktionen und der quirligen Aufmachung versteckt sich trotz der Kurzweiligkeit, ein taktisch forderndes Kartenspiel, das Elemente von Area-Control aufweist. Ich kenne das ja schon, aber auch hier hat mich die App erstmal gefrühstückt. Ich habe Smash Up wahrlich unterschätzt, weil ich es gedanklich in die Munchkin Ecke steckte. Was die App technisch kann und ob es sich lohnt Smash Up zu spielen, klärt der Test.
Kurzcheck: Worum geht es in Smash Up
Jeder Spieler wählt am Anfang zwei Fraktionen, wobei es möglich ist die gleichen zu wählen. Jede Fraktion hat ein fest definiertes Deck die dann zu einem Deck zusammengemischt werden. Ziel des Spiels ist es durch die Zerstörung von Basen mindestens 15 Siegpunkte zu erhalten. Es liegen immer 3 Basen aus, die unterschiedlich viele Siegpunkte bringen und jeder ihre eigenen Sonderregeln hat. Pro Zug darf jeder Spieler eine Kreatur ausspielen, die zu einer der drei Basen gelegt wird. Als zweite Option darf man noch eine Aktionskarte spielen. Eine Basis wird zerstört und schüttet Punkte aus, wenn die Gesamtangriffsstärke aller dort ausliegenden Kreaturenkarten, also inklusive anderer Mitspieler, den Verteidigungswert der Basis erreicht.
Einfaches Spielprinzip – viel dahinter
Damit hätte ich auch schon alle Basisregeln erklärt – also ist Smash Up recht schnell verstanden. Wie so oft bei Kartenspielen kommt der Tiefgang durch die Karten selber, von denen fast alle eine Sonderregel haben. Fangen wir mit den Karten der Basen an. Hier bekommt keiner pauschal Siegpunkte! Mal bekommt derjenige mit der meisten Stärke auch die meisten Punkte, manchmal ist es aber auch der Zweitplatzierte. Auch die Menge an Punkten und die Abstufungen zwischen den Platzierungen schwanken. Zusätzlich hat jede Basis eine Sonderregel. So darf ich zum Beispiel die nächste Basis aus drei gezogenen aussuchen, nach der Wertung Karten ziehen oder gar Kreaturen zu einer anderen Basis legen – normalerweise werden diese nach einer Wertung vernichtet. Es ist also elementar wo ich meine volle Stärke ausspiele, wo ich Kombos generieren kann oder vielleicht bewusst nur zweiter oder dritter bei der Wertung werden möchte.
Freakig und Abwechlungsreich: Die Fraktionen
Die Fraktionen spielen sich alle völlig unterschiedlich. Bei den Ninjas habe ich Aktionen und Kreaturen die auch im gegnerischen Zug gespielt werden können, die Zauberer hingegen durchwirbeln das Deck das einem schwindlig wird oder Roboter haben viele billige Einheiten, die die Regel eine Kreatur pro Zug aufweichen. Es würde den Artikel sprengen die verschiedenen Facetten der Fraktionen im Detail zu beleuchten. Wichtig zu wissen ist, dass die Wahl der Fraktion vor allem auch im Hinblick auf Symbiosen bedeutend ist. Der Vorteil ist enorme Abwechslung und taktische Möglichkeiten, die man dem Spiel vielleicht erstmal gar nicht zutraut. Der Nachteil, man braucht Zeit um in den Spiel rein zukommen. Wer nicht weiß was Saurier-Piraten können, wird vielleicht versenkt – oder gefressen. Sucht es euch aus! Man muss schon Spaß daran haben sich viele Karten durchzulesen und im Zweifel erstmal auf den Ninja-Zauberer-Popo zu bekommen.
Wie immer, das liebe Glück
Vielleicht ist das ein psychologisches Problem das ich mit digitalen Spielen im allgemeinen und Kartenspielen im speziellen habe, aber ich fühlte mich manchmal als würde mir die App alles Pech der Welt schenken. Da hat man die Hand voll mit Karten und hat keine Kreatur. Man zieht Karten nach, bekommt wieder keine Kreatur. Dann darf man durch eine Aktionskarte die gegnerische Kartenhand begutachten und sieht ein wundervolles Blatt aus starken Kreaturen, schwächere mit starken Sonderregeln und ein paar Aktionskarten. Ich habe definitiv schon Spiele verloren weil das Blatt keinen Sieg zuließ. Für mein Gefühl ist es etwas zu oft der Fall, wobei es Fraktionskombinationen gibt, bei denen man schlechte Kartenhände besser ausgleichen kann. Sei es durch Karten nachziehen, tauschen oder Reaktivierung.
Mit mehren menschlichen Spielern kann das Spiel zudem zäher werden als es so einen Fun-Spiel gut tut. Denn eine Basis zu erobern ist nicht leicht, durch die meist kaum zu umgehende Regeln aus 1-Kreatur-1-Aktionkarte. Keiner will dem Gegner seine Stärkepunkte zur Eroberung herschenken, dementsprechend langsam tastet man sich an den Verteidigungswert der Basis ran. Immer abwartet auf eine gute eigene Kartenkombo. Da wären wir dann wieder beim Glück. Also auch wenn Smash Up Tiefgang hat, spielt es aus einer spaßigen Laune heraus. Feiert den Alien-Geek in euch, begrabt den verbissenen Taktiker.
Technische Umsetzung
Ich bin bisher von Bugs in Smash Up verschont geblieben und trotzdem ist die technische Umsetzung nicht auf dem Niveau anderer Titel von Asmodee Digital. Das positive, das interaktive Tutorial bringt einen das Spiel schnell näher! Entsprechen zügig kann man sich in echte Schlachten stürzen. Das geht mit bis zu vier Mitspielern oder KI-Streiter, lokal wie online. Zu Anfang war der Zoom beim anschauen von Karten noch etwas mickrig, diese Schwachstelle wurde schon geschlossen. Allgemein wird relativ viel am Spiel gearbeitet, was ich als gutes Zeichen werte.
Trotzdem sind noch manche Baustellen vorhanden. Als nächstes müssten einige Karten eine bessere deutsche Übersetzung erhalten, laut Support steht das aber schon auf der Agenda. Denn Stand jetzt, sind manche Karten in ihrer Funktion mehrdeutig oder falsch zu verstehen. Wenn ich zwei Kreaturen-Karten versetzen darf, nach dem Ausspielen aber erfahre das nur eigene gemeint sind, ist das mehr als ärgerlich! Zusätzlich ist das Handling etwas umständlich, weil Smash Up kein Drag & Drop anbietet. Ich klicke auf eine Karte, diese wandert auf ein Bereitschaftsfeld, danach klicke ich auf den Ort wo ich die Karte ausspielen möchte.
Fazit
Smash Up ist leicht zu lernen, aber auch nur was die Grundmechanik angeht! Denn durch die vielen abwechslungsreichen Fraktionen und ihren unzähligen Kreatur- und Aktionskarten ensteht mehr Tiefgang als man vermuten mag. Vor allem gibt es hier von der ersten Karte an fies auf den Deckel! Schön ist das unkomplizierte mischen der vordefinierten Fraktions-Decks, das Konzept hat z.B. auch Epic PvP: Fantasy aufgegriffen. Also schnell verstanden, fix losgespielt und unkomplizierten kompetitiver Spaß? Ja, aber nur wenn man weiß das Glück dazugehört und bei mehreren Mitspielern die Spielzeit steigt. Wer zu verbissen spielt, die Basen nur langsam angreift und auf starke Kombos wartet, nimmt Smash Up die Leichtigkeit, die es braucht um mit Alien-Robotern gegen Geek-Piraten lässige Partien auszufechten. Die technische Umsetzung ist noch nicht ganz da wo sie sein möchte, daher ist die analoge Vorlage zur Zeit zu bevorzugen.
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