Lesezeit: 4 Minuten
Farbenfroh gibt sich nicht nur die Schachtel.
Quadropolis, du hättest es verdient gehabt auf die Spiel des Jahres Liste 2016 zu kommen! Ich persönlich finde, seit meinen exzessiven Sim-City Zeiten um 1991 auf dem SNES, ist das Thema Städtebau immer leicht unsexy. In der Vergangenheit hat aber Suburbia oder aktuell Machi Koro gezeigt, das diese Einschätzung nicht ganz richtig ist und Quadropolis reiht sich da ganz locker ein.

Quadropolis, die bunte Stadt

Quadratisch, praktisch und bunt, nein, nicht die Schokolade, sondern das Spielmaterial von Quadropolis. Die Plättchen sind allesamt schön gestaltet, haben eine knallige Farbigkeit und die Gebäude in ihrer quadratischen Form erinnern wirklich an Sim City Parzellen. Hier werden Vielspieler wie auch Kinder sofort abgeholt, weil klinisches Design vom Reißbrett eines Architekturstudenten, im Gegensatz zu Suburbia hier ein Fremdwort ist. Die Haptik ist, bis auf die mir etwas zu dünnen Baupläne der Spieler, super, weil alles aus robuster Pappe besteht. Das Erbauen einer Stadt geht schon ab acht Jahren los, ist schnell begriffen, fordert auch noch Erwachsene und bietet mit dem Classic- und Expertmodus anpassbare Anforderung.

Sim-City lässt grüßen

Siegpunkte
Die Punktevergabe für die verschiedenen Bereiche.

Ziel des Spiels: nach vier Spielrunden (im Expertmodus fünf) die meisten Siegpunkte mit seiner gebauten Stadt zu ergattern. Das gelingt durch das richtige Platzieren der Gebäude auf den begrenzten Baufeldern und erinnert an bekannte Städtebau Simulationen. Ein Park bringt Punkte durch benachbarte Wohnhäuser, während diese durch ihre Etagenanzahl skalieren, Industrieanlagen machen sich gut neben Gewerbeeinheiten. Wer dazu noch in jedem Bezirk eine Verwaltung errichtet, ist auf einem guten Weg. Alles lässt sich meist nicht umsetzen, denn der Bauplatz und die Bebäude sind begrenzt.

Architekten haben’s schwer

Warum der Städtebau schwerer und kompetitiver ist als man vielleicht vermutet, liegt an der Spielmechanik, wie Gebäude ausgewählt werden können. In der Mitte des Tisches liegt in Form eines Rasters aus 25 Feldern die Baustelle aus. Hier werden pro Spielrunde aus einem Beutel verdeckt die Gebäudeplättchen der jeweiligen Spielrunde gezogen und auf das Rasterfeld gelegt.

Zusätzlich besitzt jeder Spieler vier Architektenplättchen nummeriert von eins bis vier. Ist man an der Reihe, legt man außerhalb des Baustellen-Tableaus einen Architekten an und darf sich dann das Gebäude nehmen, welches der Reihe und Zahl des Architekten entspricht. In die neu entstandene Lücke setzt man dann wieder den Stadthalter-Spielstein, der für den folgenden Spieler die Reihe und Spalte sperrt. Ich habe den Stadthalter hassen gelernt! Aber auch gegnerischen Architekten, die selber Reihen blockieren und Gebäude vor der Nase wegklauen, verflucht man. Hier sei allerdings angemerkt, dass, bis auf diese Beispiele, direkte Interaktion komplett flach fällt.

Baustelle-und-Stadttableau

Ihr könnt mir glauben, die Kombination aus passender Architektennummer und Gebäude ist schwer genug, vor allem weil man vier Züge spielt, bis man die Architekten zurückerhält. In jedem Zug werden die Optionen begrenzter! Der Clou kommt aber erst jetzt! Das erhaltende Gebäude darf ich nun auf mein Stadttableau setzen, aber nicht irgendwo hin, sondern in die Spalte und Reihe, die dem gespielten Architekten entspricht. Runtergebrochen heißt das: Der Architekt muss zum Gebäude auf der Baustelle passen und beides zusammen dann auch noch in meine Stadt. Das klingt nicht nur knifflig, das ist verdammt harter Städteplaner-Wahnsinn. Ein Wahnsinn der herrlich viel Spaß bereitet.

 

Arbeitsamt und Umweltverschmutzung

Du hast gedacht, Gebäude platzieren und dann läuft die Stadt? So mag manch realer Stadtplaner vorgehen, aber in Quadropolis muss man sich zusätzlich um den Energiehaushalt und die Einwohner kümmern. Ohne Energie kann man viele Gebäude nicht aktivieren und dann gibt es am Ende keine Punkte. Also schön Industrieanlagen bauen, die für Energie in Form eines roten Sechsecks sorgen. Ohne fleißige Arbeiter wird in der Industrieanlage aber keine Energie hergestellt! Gut, dass man durch Wohnhäuser Einwohner erhält, die Gebäude wie Verwaltung-, Industrie- oder Gewerbeeinheiten aktivieren. Nun aber, schön Energie produzieren auf das die Schornsteine qualmen!? Nicht zu empfehlen, denn nicht verteilte Energie bringt am Ende Minuspunkte. Stichwort: Umweltverschmutzung! Arbeitslose Einwohner lassen die Siegpunkte weiter schmelzen. Herrlich wie simpel das Spiel Mechaniken verzahnt, aber trotzdem taktisch ungemein fordert.

Energie-und-Einwohner

Expertenmodus

Hat man sich im Classic-Modus ausgetobt, wartet im Experten-Modus die wahre Herausforderung. Hier ist der Stadtplan der Spieler größer, die Bezirke sind anders aufgeteilt und man hat neben zusätzlichen Bürogebäuden und Monumenten, keine festen Architekten mehr. Diese liegen von allen Spielern frei verfügbar in der Tischmitte aus und wer dran ist darf sich bedienen. Bedeutet, mit Pech komme ich an gewisse Architektenplättchen gar nicht ran, weil andere Spieler in folgenden Zügen die gleiche Zahl wählen. Der Expertenmodus ist also noch schwerer zu planen und ist auch eine Spur kompetitiver.

Monumente

Fazit

Quadropolis ist wahnsinnig schnell erklärt, sieht zauberhaft aus und spielt sich sehr fix, falls man keine Megagrübler am Tisch sitzen hat. Die Einstiegshürde ist also sehr gering und so wundert es nicht, das man hier schon ab acht Jahren sein Städtchen hochziehen kann. Das bedeutet aber nicht, das Quadropolis leicht zu meistern wäre, dafür sorgt die äußerst verzwickte und innovative Mechanik der Architektenplättchen. Oft passt vielleicht das Gebäude oder der Architekt, aber dann hakt es am Stadttableau. Mit zunehmender Spielzeit wird es immer kniffliger seine Gebäude sinnvoll zu platzieren. Auch die Mitspieler sorgen für fiese Konkurrenz! Und als wäre das nicht genug, ist das Einwohner- und Energiemanagment auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ob nun Sim-City-Fan, Familien- oder Vielspieler, Quadropolis ist absolut zu empfehlen!

Quadropolis

44,99 €
8

AUSSTATTUNG

7.8/10

SPIELIDEE

8.0/10

SPIELSPASS

8.2/10

Kurzfakten

  • Architekten-Mechanik knifflig
  • Leicht zu lernen
  • Classic- und Expertenmodus
  • Zu zweit gut spielbar
  • Direkte Interaktion nicht vorhanden

Spielinformationen

  • Genre: Strategie
  • Spieler: 2 - 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: 30 - 60 Minuten
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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