Lesezeit: 9 Minuten

Nun also das GOTY 2017. Freunde der digitalen Unterhaltung was habe ich letztes Jahr geschrieben? Ich werde alt, weniger gezockt und so. Ich könnte den ganzen Absatz der Einleitung kopieren. Wobei selbst das nicht geht – verdammt, ich bekomme dieses Jahr nicht einmal eine richtige TOP10 hin. Das liegt nicht daran, dass ich weniger gezockt habe, sondern einige Dinge aus den Jahrgängen davor. Oder Remakes! Davon wird der Markt ja eh überschüttet. Remakes schließe ich aber kategorisch für eine GOTY Auswahl aus.

Weiter liegt es daran, dass mich manche eigentlichen Anwärter auf den GOTY 2017 Thron hart enttäuscht haben. Ja, du bist gemeint Destiny 2. Im Beta-Eindruck noch hochgejubelt – so kann man sich täuschen. Auch liegt es am gefühlt zwanzigste Aufguss einer gleicher Sache. Da entsteht null Aufforderungscharakter! Es nützen auch keine Super-Sales. Ich bin nun echt zu alt für die ganzen Assassins Battlefield of Duty. Macht ihr mal, bei mir ist die Tür zu! Langsam ärgere ich mich, dass ich mir bei der immer gleichen Grütze noch keine Nintendo Switch gegönnt habe. Genug gemosert, hier meine TOP 10 und mein GOTY 2017.

GOTY 2017 – Videospiele – Top 10 – von Christian

10. Farpoint

Ehrlich gesagt, zu einer anderen Zeit hätte solch ein Spiel keine Chance gehabt in die Top10 zu kommen. Ich hasse die Speicherfunktion, die einen zwingt ganze Kapitel neu zu spielen und das bei einem VR Titel! Gerade durch die komplett freie Bewegung und der vielen Action, hätte ich gerne einfach mal irgendwo zwischengespeichert! Dazu keine anpassbaren Schwierigkeitsgrade – manchen war es zu leicht, mir war es zu schwer! Schade, denn der Shooter ist in seinem Waffenhandling und dem zugehörigen Controller schon etwas besonderes, das man mal ausprobiert haben sollte.

9. Battlefront 2

Auch hier, die Umstände lassen einen Platz 9 zu, eigentlich hat das Spiel die rote Karte verdient. Und glaubt ja nicht ich wäre Release-Käufer oder hätte zum Vollpreis zugeschlagen. Never Ever bei der Loot-Box-Mechanik, dem schlechten Aufleveln im Multiplayer und dem Frevel in der Story-Kampagne. Denn die Kampagne beginnt super, ich hatte meinen Spaß gegen die stumpfe KI, dank Star Wars Feeling und vor allem der spielbaren Seite. Man übernimmt nämlich die Steuerung über eine Spionin und Superfrau des Imperium. Die Geschichte hat so einen ganz anderen Fokus und wirkt frisch und interessant. Leider bleibt das nicht so, aber die Zeit auf der dunklen Seite, die hat irre viel Spaß gemacht. Lang lebe der Imperator, ihr Rebellenpack!

8. Prey

Ich habe von Prey nur die Demo gespielt und es hat zooooom gemacht. Was für ein Einstieg! Eine unvergessene Stunde – müsst ihr unbedingt erleben! Ich wäre am liebsten sofort aufgesprungen um mir dieses Videospiel zu kaufen. Hat ein Freund *hust Markus* gemacht, er wollte es mir mal ausleihen. Ich bin immer noch gespannt drauf, denn die wenige Spielzeit hat gereicht, vor allem in diesem Jahrgang, für einen achten Platz. Beschämend irgendwie…

7. Dirt Rally VR

Ein unbeschreibliches VR-Gefühl

Brutal schwer und in VR absolut geil! Das witzige, in VR war ich wesentlich besser. An Dirt Rally VR merkt man wieder wie sehr doch Cockpitspiele von einer immersiven Perspektive profitieren. Man schaut aktiv in die Kurve, hat ein ganz anderes Fahr- und Geschwindigkeitsgefühl. Mit Lenkrad ist die Immersion dann fast perfekt. Fast, weil die Grafik schon durch die VR-Technik leidet. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Beiß dich rein in dieses hammerharte und realistische Rally-Vergnügen, du wirst Spielspaß schmecken.

6. Lawbreakers

Na wer erinnert sich? Dooooppel-Kill! Ein Arena-Shooter wie er sein sollte.

Kurze und wahnsinnig skilllastige Gefechte mit butterweicher Steuerung! Das UT2004 für die Konsole, nur 13 Jahre später. UT2004? Pack noch die Stärken von Overwatch dazu. Denn die Helden mit ihren Fähigkeiten katapultieren den blutigen Spielspaß in die Höhe. Als Anfänger bist du Backenfutter. Egal. Man nimmt es hin weil man sieht was andere mit dir anstellen. Wer entsprechend Ehrgeiz hat und sich reinfuchst, der erlebt nach kurzer Zeit fetteste Fragfeste! Mein Multiplayer-Highlight 2017. Eines der Titel die man als Ego-Shooter und Multiplayer-Fan unbedingt mal spielen sollte. Schöner Sales Kandidat!

5. Torment: Tides of Numenera

Eine skurrile Welt die man besucht haben sollte.

Was für ein ungewöhnliches Rollenspiel und würdiger Nachfolger des Klassikers. Es ist unzugänglich und ballert einen 1.200.000 Wörter aufs Auge. Nichts für den Feierabend nach einem stressigen Tag! Es wird wohl nicht vielen gefallen, aber das ist gut so. Denn so ist Torment: Tides of Numenera voll wilder Kreativität. Grandioses Storytelling, bizarre Quest und so einzigartig, das es Momente für die Ewigkeit erzeugt. Technisch sicher nicht das beste Isometrische-Rollenspiel der aktuellen Garde, aber das verschmerzt man dem Spiel schnell. Manchmal ist Artdesign wichtiger.

4. Wolfenstein 2: The New Order

Arschtritte ohne Ende, dazwischen ein wahnwitziger Cocktail aus Tiefgang und Absurdität

Was für ein krankes, wahnsinniges, kreatives und hochgradig verrückt geiles Erlebnis! Wolfenstein 2 gelingt es wie kein zweites Spiel völlig absurde Situationen, übertriebene Gewalt und emotionale Momente immer glaubwürdig zu verbinden. Man ist bisweilen tief bewegt, wenn dieser Testosteron-Held seine weiche Seite und bewegte Vergangenheit zeigt und feiert ihn gleichzeitig bei diversen Arschtritten gegen Nazis. Andere Charaktere sind nicht weniger stark ausgearbeitet und stecken so manch Rollenspiel in die Tasche. Die Action, aus wilder blutiger Ballerei und langsamen Vorgehen legt auch immer das richtige Tempo vor. Spielt es!

03. Gran Turismo Sport

Selbst gestaltete Lackierung, bestes Fahrgefühl und wunderbarer Multiplayer

Für die einen ist es das schlechteste GT Sport, weil es die schlechte unmotivierende Singleplayer-Kampagne, die an Stumpfsinn kaum zu überbieten war, über Board geworfen hat. Wem bitte fehlt diese furchtbare KI, die man mit hochgezüchteten Autos eh in Grund und Boden fuhr? Ein Singleplayer ohne Story, sondern einfach eine Aneinanderreihung von Cups. Für die anderen ist GT Sports der beste Multiplayer-Racer für Konsolen, bei gleichzeitig netten Herausforderungs-Modus für Singleplayer. Ich gehöre definitiv zu der zweiten Fraktion und für mich ist GT Sports das beste Gran Turismo aller Zeiten. Nicht nur auf der Strecke, sondern auch daneben. Grafisch Weltklasse, dazu ein mächtiger Fotomodus und ein kreatives Design-Tool für Fahrzeuglackierungen. Man ist verwundert wie viel Zeit man bei GT Sports abseits der Strecke verpulvert.

02. Mass Effect: Andromeda

Mass Effect: Andromeda ist viel besser als sein Ruf

Der nächste Titel wo ich wohl eine andere Meinung als viele andere Spieler habe. Klar hätte Mass Effect Andromeda besser sein können, aber die Geschichte, die offenen Welten und vor allem die Crew war um Welten besser als es der gemeine Rage-Kommentierer darstellen wollte. Aus einer etwas unglücklichen Darstellung der Augen, welche sehr schnell durch einen Patch behoben wurde, entwickelte sich nach dem Verkaufsstart ein unnötig massiv aufgeblasener Shitstorm, der dem Spiel eine fiese Abwärtsspirale bescherte. Wenn man bedenkt woher die Serie kommt und wie ein Mass Effect 1 damals mit Krankheiten zu kämpfen hatte (Mini-Welten, Fahrstuhl-Ladezeiten, belanglose Nebenmissionen), kann man nur froh sein, dass die Community damals noch anders drauf war. Jetzt ist die Serie erstmal eingedampft und die Kritiker dürfen bald ihre Loot-Box Spiele feiern. Schade, ich hätte die Crew gerne weiter begleitet.

01. Hellblade

Ein absolutes Meisterwerk!

Hellblade: Senua’s Sacrifice hat mich mit seiner Dunkelheit zerquetscht. Hellblade ist so einzigartig und für mich ein neuer Pflichttitel in der Videospielhistorie und wohl mein erstes GOTY wo es nicht um erlebten Spielspaß geht. In Hellblade geht es nicht um Spaß, sondern um das Leiden und dem Kampf bzw. die bewusste Auseinandersetzung mit seiner Angst. Man bekommt es nicht vorgesetzt, man wird ein Teil davon. Es gibt keine lustige Szene, keine muntere Kletterpassage. Im Gegenteil, mit geringer Laufgeschwindigkeit schleppt man sich durch die Welt und Senuas Dunkelheit. Hellblade hat mich mit seinem intensiven Leiden und der eindringlichen Klangkulisse gänzlich verschluckt. Es ist mit seiner spürbaren Verzweiflung, dem fühlbaren Wahnsinn und dem Kampf gegen innere Dämonen – wenn es überhaupt welche sind – relativ einzigartig. Wie einzigartig wird einem im Besonderen nach dem Anschauen des Making of bewusst! Danach verwundert es aber um so weniger, dass solche Authentizität erreicht wurde. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass während der Zeit in der ich Hellblade konsumierte, sich eine Düsternis über meine Gedanken legte. Ja, Hellblade ist ein absolutes großartiges Spiel! Kein klassisches GOTY, sondern viel mehr, weil es das Medium Videospiel nur als Werkzeug für etwas Größeres begreift.

Die Spätzünder

Wirklich gute Spiele die ich erst dieses Jahr gespielt habe waren Final Fantasy 15 und Deus Ex: Mankind Divided. Beide Videospiele waren auf ihre Art wirklich grandios und hätten es in ihrem Erscheinungsjahr locker in eine TOP 10 bei mir geschafft. Final Fantasy weist in seiner Beurteilung bei mir Ähnlichkeiten mit Mass Effect Andromeda auf. Viele Kritiker fanden es suboptimal, dazu gab es den hysterischen Mob im Internet der das Spiel völlig übertrieben kritisierte. Für mich ist Final Fantasy 15 eines der besten Final Fantasy Titel und seit dem 10ten Teil endlich mal wieder ein Lichtblick.

Wo wir gerade beim Thema Final Fantasy sind, eines meiner Highlights der Serie ist der 10te Teil, den habe ich in den letzten Wochen im HD Remake gespielt. Immer noch ein wirklich gutes Spiel, mit einer für mich sehr einzigartigen liebenswerten Geschichte. Falls ihr Final Fantasy X noch nicht gespielt habt, unbedingt nachholen!

Flop des Jahres

In der Beta war die Welt noch in Ordnung

Tja Bungie, die Demo war super. Die anfängliche Freude über die guten Neuerungen bestätigten das erste fantastische Gefühl. Was blieb war dann die kürzeste Halbwertszeit meines persönlichen Hypes in der Videospielgeschichte. Destiny 2, du hast es immer noch nicht verstanden: Du weißt nicht wohin du willst, du weißt nicht was du kannst und stolperst wie betrunken von einem DLC zum nächsten. Bungie verändert hier, recycelt dort noch immer, hat gepfefferte Preise für magere DLCs, eine schlechte Itemspirale und nach vielen Jahren noch immer keine Rüstungs-Sets – was jedes Free-to-Play MMO besser hinbekommt. Du hast die Exotics entzaubert, den Dämmerungsstrike verwurstet, lässt uns bei jeder Spielmechanik Tokens farmen, auf das aus allem ein Glücksspiel wird. Destiny 2 ist nicht besser als der erste Teil, nur anders. Jeder Teil hatte seine großen Macken – ich bin es nun leid! Das Verständnis von Bungie zu ihrem Produkt ist durchzogen von Irrungen. Das sieht man alleine an den ständigen Erklärungsversuchen nach den Patches. Destiny, ob eins oder zwei, ist  oder war ein Spiel des stetigen Umkrempeln. Schade um das tolle Universum. Ich hab Destiny 2 von der Platte gehauen, für schlechte Katzenfotos – war der bessere Deal für den Speicherplatz.

Nintendo Highlights 2017 von Tille

Klopfklopf – Moment, Moment. Zwar habe ich dieses Jahr auch nicht gerade viele aktuelle Videospiele gespielt, aber zwei Hochkaräter kann ich dann doch beisteuern.

Super Mario Odyssey

Den Controller in die Hand nehmen, loshüpfen, jede Menge Spaß haben. So altbekannt die „Super-Mario-Formel“ auch sein mag, so gut funktioniert sie auch nach etlichen Serienteilen immer noch. Keine nennenswerte Story, kein großes Drumherum, einfach nur Videospiel Spaß in Perfektion. Die Grafik ist super, der Soundtrack liefert einen Ohrwurm nach dem anderen und das Gameplay ist über jeden Zweifel erhaben. Was Nintendo hier wieder einmal an unglaublich coolen und lustigen Ideen aus dem Hut zaubert ist einfach nur grandios. Ein absoluter Pflichttitel für jeden, der eine Switch hat.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild

Bei all den Lorbeeren, die dieses Spiel zu Recht eingeheimst hat, will ich erstmal die Sachen nennen, die mir nicht so gut gefallen haben: Die Zerstörbarkeit der Waffen. Im Grunde ist das eine nachvollziehbare Design-Entscheidung aber die Umsetzung passt nicht so ganz – am Anfang ist es cool, später nervt es nur noch. Ebenfalls schwach: Es gibt viel zu wenige Gegnertypen, die immer wieder verwurstet werden. Und dann die Technik: Breath of the Wild ist ein wunderschönes Spiel, aber man merkt ihm die technischen Beschränkungen seiner Plattform zum Teil ziemlich stark an. Oft habe ich mich gefragt wie krass dieses Spiel wohl aussehen könnte, wenn es für PS4 Pro Hardware entwickelt worden wäre.

Das wars dann aber auch mit der Kritik. Breath of the Wild ist ein fantastisches Spiel und für mich ganz klar das Spiel des Jahres 2017. Nintendo war extrem mutig, diese so ehrwürdige Videospielreihe radikal umzukrempeln, aber es hat sich ausgezahlt. Spieledesigner dieser Welt, schaut auf Breath of the Wild, so geht Open World! Hut ab Nintendo für so viel Mut und gleichzeitig so viel Liebe zum Detail.

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