Lesezeit: 5 Minuten

Wenn ich für eine Sache zu haben bin, dann sind das knackige Spiele für 2 Spieler und daher musste 7 Wonders Duel, überhäuft mit Auszeichnungen, auf meinen Tisch. Meine Frau, bei Brettspielen ehrgeizig, bisweilen bissig, gegen mich, den Schön-Spieler, der orakelt, dass der andere gewinnt, um irgendwie meist doch oben zu stehen. Diese nervige Angewohnheit fördert die Bissigkeit meiner Frau. Wir ergänzen uns also perfekt. Explosive Auseinandersetzungen hatten ihren Höhepunkt in Kahuna, meine Frau erbricht wenn Sie nur die Schachtel sieht und ich muss zum Betablocker greifen wenn ich Sternenfahrer spiele. Die Quintessenz: wir fetzten uns die letzten Jahre lieber mit Targi. Wird 7 Wonders Duel die erhoffte und willkommene Abwechslung?

Kurzcheck: Worum geht es in 7 Wonders Duel?

Jeder Spieler versucht durch geschicktes ziehen von ausliegenden Karten sich eine Stadt innerhalb von drei Zeitaltern aufzubauen. Gezogene Karten müssen um sie in die eigene Kartenauslage zu verschieben mit Münzen und/oder Rohstoffen bezahlt werden. Dafür bringen sie Siegpunkte, fördern verschiedene Rohstoffe, erhöhen die militärische oder kulturelle Macht. Auch können die Karten für den Bau eines der Weltwunder oder für die Einnahme von Münzen geopfert werden. Spielerisch herausfordernd wird es dadurch, dass die Karten nach festen Schemata ausgelegt werden. Diese beinhalten immer Überlappungen. Heißt, die Karten aus der untersten Reihe liegen zum Teil auf den Karten darüber. Man darf als Spieler nur Karten nehmen, die nicht von einer anderen Karte überlappt werden. Geschicktes ziehen der Karten, ständiges beobachten des gegnerischen Spielzuges und vorausschauendes planen mit den Ressourcen sind die Zutaten für den Spielsieg. Diesen gibt es herkömmlich über Siegpunkte, aber auch ein militärischer oder kultureller Sieg sind möglich.

In der Mitte die interessante Auslage der Karten nach dem Schema der ersten Epoche

Aggressiv vs Ressourcen

Meine Frau macht Druck! Diesmal fokussiert sie sich früh auf Militärkarten. Treibt den Marker konsequent in meine Ecke. Jetzt hat Sie schon fünf Siegpunkte generiert, ich dadurch auch noch Münzen verloren. Fünf weitere Militärpunkte und ich habe das Spiel sofort verloren, weil meine holde Maid dann meine Stadt abgefackelt hat. Dafür habe ich zur Zeit ein Ressourcen plus, denn ich produziere ein Holz und zwei Steine mehr! Pergamentherstellung hat Sie zudem noch gar nicht gelernt. Welche Karte nehme ich nun? Diejenige die ihr den größten Bonus gibt? Und das wandel ich in Gold um weil ich die Karte nicht brauche. Ne, nicht mein Stil. Ich baue weiter meine Ressourcen aus, denn im dritten Zeitalter gibt es keine Ressourcenkarten mehr. Ich greife mir also die Glasbläserei um bei Glas einen weiteren Vorsprung zu haben. Die Militärkarte darüber wird zum Glück von einer links ausliegenden Kulturkarte noch blockiert. Die habe ich doch eigentlich sicher? Denn meine Frau muss ja vorher die blockierende Kulturkarte nehmen, die ihr kaum etwas bringt. Danach liegt die Militärkarte frei, die ich mir nehme um meine Liebste fiese Gegenspielerin zurückzudrängen.

NEEEEEIIIIIINNNNN!

Mein Frau ist dran. Sie nimmt die Kulturkarte und aktiviert damit ihr Weltwunder Pireäus. Mist, übersehen! Pireäus hat den Vorteil Glas oder Pergament zu produzieren  – und, verdammt, es bringt eine sofortige zusätzliche Aktion! Sie greift sich die eben freigewordene Militärkarte und drängt mich zwei weitere Punkte zurück. Panik steigt auf! Verdammt, wie konnte ich das übersehen. Nur noch drei Militärpunkte und ich habe trotz meiner Ressourcen-Maschinerie verloren. Ich muss meine Taktik über den Haufen schmeißen. Jetzt heißt es konsequent gegenhalten! Karten so nehmen, das wenn ich am Zug bin, Militärkarten ausliegen, gleichzeitig den Zugang zu diesen Karten in meinem Zug nicht zu eröffnen. Ja, 7 Wonders Duel fordert, ist absolut spannend und ein stetiger Zweikampf.

Karten der ersten Epoche und den sechs unterschiedlichen Bereichen

Karten mit großer Wirkung

Am Ende habe ich knapp das Rennen um die Siegpunkte für mich entschieden. Das gute, meine Frau will weiter beißen. Und ich will weiter schwitzen. Am Ende können wenige Karten große Auswirkungen haben und es liegt am Spieler sich hier eine Taktik zurechtzulegen. Es gibt gerade in der letzten Epoche viele Karten die massig Siegpunkte bringen können! Gildenkarten bringen z.B. Extra-Punkte für das Sammeln bestimmter Kartenarten. Oder erhöhen die Siegpunkte für die Weltwunder. Auch kann man durch sammeln von gleichen Kultursymbolen besondere Boni abgreifen. Das können Siegpunkte sein, aber auch dauerhafte Vorteile im Spiel. Weiter haben viele Karten kleine Icons neben den Rohstoffkosten. Habe ich das passende Icon schon ausliegen, kann ich mir die Karte aus der Auslage gratis nehmen. Hier kann man durch geschicktes auswählen der Karten in den ersten Epochen, später Karten nehmen die man sonst vielleicht gar nicht bezahlen könnte.

Der Name ist Programm

Die Kartenauslage, wie im Kurzcheck schon beschrieben, ist sehr verzwickt. Die beste ausliegende Karte ist eben nicht immer die schlauste Variante. Die Frage was mein Gegner braucht ist genau so wichtig, wie die Frage welche Karten ich mit meiner Wahl freilege. Genau so fies ist aber auch die Mechanik des Handelns! Fehlt mir eine Ressource, kann ich diese immer von der Bank kaufen, vorausgesetzt ich kann den Preis bezahlen. Dieser setzt sich zusammen aus einem Festpreis von 2 Münzen plus die produzierte Menge des gefragten Rohstoff vom Gegner. Je mehr ich also von einer Ware produziere, um so teurer wird der Einkauf für den Gegner. Ein sehr simples Prinzip mit allerdings sehr großer Wirkung, vor allem da man in Münzen auch nicht gerade schwimmt.

Karten der letzten Epoche. Gebäude zur Rohstoffgewinnung fallen weg!

Fazit

Ich habe mit 7 Wonders Duel einen neuen 2-Spieler Dauerbrenner! Schnell verstanden, ebenso zügig gespielt duelliert man sich ungemein spannend im wahrsten Sinne des Wortes! Klar, man kann auch friedlich seine Stadt bzw. Zivilisation über 3 Zeitalter errichten, aber durch die sehr kompetitive und verzwickte Kartenauslage, und dem dynamischen Preis beim Handeln, der eben vom Gegner beeinflusst wird, kommt man sich zwangläufig ins Gehege. Und selbst wenn man sich total verzettelt, schlecht mit Münzen und Ressourcen plant, der Gegner mit einem Militär- oder Kultursieg das Spiel vielleicht sofort beendet, die Spielzeit ist so wunderbar kurz mit seinen ca. 30 Minuten, das man sofort noch eine Partie wagen kann. Wer öfters mal zu zweit ein Spielchen wagen möchte, sich gerne taktisch um Karten streitet, der muss sich 7 Wonders Duel zulegen.

7 Wonders Duel

23 €
8.5

AUSSTATTUNG

8.0/10

SPIELIDEE

8.5/10

SPIELSPASS

8.9/10

Kurzfakten

  • Kurze Spielzeit
  • Sehr kompetetiv
  • Abwechslungsreiche Taktiken möglich
  • Mechanik der Kartenauslage und des Handels großartig

Spielinformationen

  • Genre: 2-Spieler
  • Spieler: 2
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: 30 Minuten
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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